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Blaumeisen riechen gut

Erde|Umwelt

Blaumeisen riechen gut
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Wenn der Nistkasten nach Frettchen roch, zögerten die Blaumeisen beim Betreten. Bild: Gustavo Tomás
Vögel sind ähnlich wie andere Tiere in der Lage, potenzielle Gefahren am Geruch zu erkennen: Sie können verschiedene Angreifer anhand ihres Geruchs identifizieren und ändern ihr Verhalten je nach Gefahrenlage, haben Forscher um Luisa Amo de Paz vom Niederländischen Institut für Ökologie herausgefunden. In ihren Versuchen platzierten die Wissenschaftler verschiedene Gerüche in den Nestern von Blaumeisen und untersuchten anschließend das Verhalten der Elternvögel.

Viele Tiere nehmen Feinde über den Geruchssinn wahr, doch bei Vögeln wurde diese Fähigkeit bislang kaum untersucht. Dabei ist gerade für solche Arten, die wie Blaumeisen ihre Nester in schlecht einsehbaren Baumlöchern anlegen, ein guter Geruchssinn von Vorteil: Sie können so feststellen, ob Marder oder Wiesel, ihre Hauptfeinde, ins Nest gelangt sind oder sich von außen nähern.

Um zu testen, inwieweit der Geruch für die Vögel wichtig ist, präparierten die Forscher um Amo de Paz die Nistboxen von Blaumeisen mit den Ausdünstungen von Frettchen. Durch eine Videokamera, die einige Meter entfernt vom Nest angebracht war, überwachten sie die Elternvögel beim Füttern der Jungen. Roch das Nest nach Frettchen, so flogen die Blaumeisen das Nest öfter an, ohne anschließend hineinzugehen, beobachteten die Wissenschaftler. Zwar fütterten die Eltern ihren Nachwuchs genauso häufig wie zuvor, sie verbrachten jedoch insgesamt weniger Zeit im Nest. Dadurch verringerten sie das Risiko, während des Fütterns angegriffen zu werden. Das Wachstum der Küken wurde dadurch nicht beeinflusst.

In weiteren Experimenten verwendeten die Forscher den Geruch von Wachteln, um herauszufinden, wie die Vögel auf unbekannte Gerüche reagierten. In diesen Versuchen warteten die Vögel nicht so lange mit dem Betreten des Nests wie beim Wittern der Frettchen, entdeckten die Forscher.

Über den Geruchssinn der Vögel war lange nur wenig bekannt. Derzeit mehren sich die Hinweise, dass die Tiere in vielen Situationen darauf zurückgreifen, etwa bei der Futtersuche, der Orientierung und der individuellen Erkennung von Artgenossen. Mit der aktuellen Studie zeigen die Forscher nun erstmals, dass der Geruch auch bei der Wahrnehmung von natürlichen Feinden eine große Rolle spielt. Diese Entdeckung könnte beim Verständnis vieler Aspekte im Lebenszyklus der Vögel helfen, schließen die Forscher.

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Luisa Amo de Paz (Niederländisches Institut für Ökologie) et al.: Functional Ecology, Bd. 22, S. 289 ddp/wissenschaft.de ? Michael Böddeker
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