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Warum das Leben linksdreht

Astronomie|Physik

Warum das Leben linksdreht
Ein amerikanischer Forscher hat eine Erklärung gefunden, warum es auf der Erde fast ausschließlich linksdrehende Aminosäuren gibt. Diese Formen der Grundbausteine des Lebens konnten sich unter den Bedingungen der frühen Erde besser durchsetzen, fand Ronald Breslow von der Columbia-Universität in New York in Labortests heraus. Die links- und die rechtsdrehende Form der Aminosäure verhalten sich zueinander wie Bild und Spiegelbild. Diese Moleküle sind durch Meteoriten auf die Erde gelangt.

Auf dem Weg zur Erde sind Meteoriten Strahlung durch Neutronensterne ausgesetzt. Diese Strahlung zerstört eher die rechtsdrehenden Aminosäuren, so dass die linksdrehenden schließlich in der Überzahl sind, hatten Forscher bereits in früheren Studien gezeigt. So fanden sich auf der Oberfläche von Meteoriten, die auf der Erde niedergegangen waren, tatsächlich vor allem linksdrehende Aminosäuren. Unter Bedingungen, wie sie nach einem Einschlag der Meteoriten auf der Erde geherrscht haben, setzen sich diese anschließend auch durch, konnten nun Breslow und seine Kollegen in ihren Untersuchungen zeigen.

Die Wissenschaftler hatten im Labor die Bedingungen simuliert, die nach einem Meteoriteneinschlag auf der Erde herrschten: hohe Temperaturen und nur geringe Mengen Wasser. Zur Dominanz der linksdrehenden Aminosäuren tragen laut den Forschern zwei Mechanismen bei: Die vorhandenen Aminosäuren drängen den neu entstehenden ihre eigene Orientierung auf, und vorhandene links- und rechtsdrehende Aminosäuren verbinden sich beim Kristallisieren miteinander. Dadurch bleiben nur diejenigen Aminosäuren im Wasser gelöst zurück, die keinen Partner finden: die überschüssigen linksdrehenden Aminosäuren.

Wie aus den Bausteinen des Lebens schließlich das Leben selbst entstand, ist unbekannt. Ronald Breslow vermutet aber, dass dieser Vorgang auch anderswo im Universum stattfinden könnte: „Meteoriten können natürlich überall landen. Auf einem anderen Planeten mit Wasser und allem anderen, was das Leben benötigt, sollte der Prozess auf die gleiche Weise anlaufen.“ Die Arbeit der Forscher um Breslow bestätigt die sogenannte Panspermie-Hypothese, nach der Meteoriten die Grundbausteine des Lebens auf die Erde brachten. Diese findet unter Forschern immer mehr Verbreitung.

Ronald Breslow (Columbia-Universität, New York) et al.: Vortrag auf der Tagung der Amerikanischen Chemischen Gesellschaft, New Orleans ddp/wissenschaft.de ? Michael Böddeker
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