Männliche Glanzkäfer verfolgen je nach Körpergröße unterschiedliche Taktiken bei der Fortpflanzung: Während große Männchen der Art Librodor japonicus eher um Weibchen kämpfen, schleichen sich kleine Käfer häufig heimlich an potenzielle Partnerinnen heran. Japanischen Forschern um Kensuke Okada gelang es nun, auch noch eine dritte Paarungstaktik bei den Käfern nachzuweisen. Demnach entwickelten mittelgroße Exemplare dieser Käferart besonders große Flügel, um weiter entfernte Paarungsplätze aufsuchen zu können und so Kämpfen mit anderen Männchen aus dem Weg zu gehen, berichten die Forscher der Universität Okayama.
Bei vielen Käferarten lassen sich den Forschern zufolge die Männchen in zwei Gruppen einteilen ? in kleine und große Expemplare. Entscheidend hierfür ist die Größe der Waffen eines Männchens. Als Waffen gelten für die Wissenschaftler Hörner, Zangen und Kiefer der Insekten. Das Verhältnis von Waffengröße zu Körpergröße bestimmt, ob ein Käfer als klein oder als groß betrachtet wird. In früheren Studien konnte bereits nachgewiesen werden, dass diese beiden Gruppen häufig unterschiedliche Fortpflanzungstaktiken nutzen.
Bei der Untersuchung von Librodor japonicus, einer in ganz Japan vorkommenden Käferart, konnten die Forscher aber jetzt nicht nur zwei, sondern drei unterschiedliche Taktiken von männlichen Käfern beobachten: Demnach ziehen es Käfer mit großen Waffen vor, an einer Futterstelle auf Weibchen zu warten und eventuelle Rivalen durch Gewalt zu vertreiben. Auch kleine Exemplare bleiben meist an einer Futterstelle, kämpfen aber nicht mit den großen Käfern. Stattdessen wiesen die Forscher nach, dass die kleinen Käfer größere Geschlechtsorgane entwickelt haben, um den Fortpflanzungserfolg während ihrer heimlichen Bemühungen zu steigern.
Eine ganz andere Taktik verfolgen dagegen mittelgroße Käfer. Geraten sie in die Nähe eines anderen Männchens, so ergreifen sie eher die Flucht, auch wenn das andere Männchen kleinere Waffen besitzt. Dabei helfen ihnen besonders große Flügel, die weder die großen noch die kleinen Käfer besitzen. Aufgrund dieser Ergebnisse schlagen Okada und seine Kollegen vor, in künftigen Untersuchungen nicht nur zwei Größenklassen von Käfern zu bilden, sondern die Aufteilung noch weiter zu differenzieren.
Kensuke Okada (Universität Okayama) et al.: Ecological Entomology, Band 33, S. 269 ddp/wissenschaft.de ? Markus Zens