Infrarotlicht soll künftig eine sichere Diagnose von Alzheimer ermöglichen, lange bevor die ersten Symptome auftreten. Der amerikanische Wissenschaftler Eugene Hanlon und seine Kollegen hoffen, mit Hilfe der Strahlung die sogenannten Alzheimerplaques im Gehirn der Betroffenen nachweisen zu können. Diese Eiweißablagerungen in der Hirnsubstanz gelten als einzig sicheres Indiz für die Krankheit und können bisher nur bei einer Autopsie im Gehirn nachgewiesen werden, nicht jedoch am lebenden Patienten.
In ihrem Verfahren setzen die Forscher um Hanlon kurzwelliges Infrarotlicht ein, das die Schädeldecke und das Hirngewebe durchdringen kann, wobei ein Teil davon gestreut wird. Trifft die Strahlung dabei auf Alzheimerplaques, entsteht ein typisches Steuungsmuster, fanden die Forscher bei Tests an Gewebeproben im Labor heraus. So konnten sie von der Krankheit befallende Hirnsubstanz von gesunden Bereichen unterscheiden.
Da die Plaques häufig vor den ersten Symptomen auftreten, könnte das Verfahren einmal zur Früherkennung der Krankheit genutzt werden. Alzheimer ist zwar nicht heilbar, doch das Fortschreiten kann mit Medikamenten gebremst werden. Nach ihren erfolgreichen Tests an Gewebeproben wollen die Forscher den Test nun an lebenden Patienten erproben. Ein Vorteil ihres Verfahrens ist, dass im Gegensatz beispielsweise zu Untersuchungen mit Röntgenstrahlung vom Infrarotlicht keine schädigende Wirkung zu erwarten ist.
Bisher wird die Krankheit bei Patienten in der Regel durch eine Ausschlussdiagnose erkannt: Können nach dem Auftreten der ersten Symptome keine anderen Ursachen festgestellt werden, bleibt als Diagnose schließlich Alzheimer übrig.
Eugene Hanlon (Department of Veterans Affairs, Bedford) et al.: Optics Letters, Band 33, S. 624 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald