Der französische Mikrosatellit DEMETER versorgt seit seiner Inbetriebnahme 2004 Wissenschaftler mit Daten über seismische Aktivitäten auf der Erde. Er umrundet an einem Tag 14-mal den Globus und verpasst so kaum ein Erdbebenereignis, was sich die Forscher um Nemec zunutze machten: Sie werteten die Daten von über 9.000 starken Erdbeben aus und verglichen die unterirdischen Radiowellenemissionen vor, während und nach den Ereignissen. Dabei stellten sie fest, dass die Intensität von Radiowellen im Frequenzbereich von ein bis zwei Kilohertz bis zu vier Stunden vor einem nächtlichen Erdbeben deutlich zurückgeht. War das Erdbeben stärker als 5,0, gingen die Werte messbar stärker zurück.
Eine Erklärung für das Phänomen haben die Wissenschaftler noch nicht, doch sie vermuten, dass der Rückgang in der Intensität der unterirdischen Radiowellen durch die Entstehung von neuen Rissen in der Erdkruste kurz vor einem Beben hervorgerufen werden könnte. Dass dieser Rückgang nur nachts zu sehen war, liege wahrscheinlich an der äußersten Schicht der Atmosphäre. Die sogenannte Ionosphäre gibt während des Tages hohe Mengen an Strahlung ab, die Radiowellen überdecken kann. Tiere, so spekuliert Geophysiker Colin Price von der Universität Tel Aviv, können die Veränderungen in der Radiowellenemission aber trotzdem wahrnehmen, was deren oft beobachtete fast prophetische Vorahnung eines Erdbebens erklären könnte.