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Ulysses' kalter Tod

Astronomie|Physik

Ulysses' kalter Tod
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Die Sonde Ulysses nähert sich ihrem Lebensende. Bild: ESA
Die Raumsonde Ulysses wird innerhalb der nächsten Wochen einfrieren, da der Hydrazin-Brennstoff der Sonde nicht mehr erwärmt werden kann. Schuld daran ist eine Fehlfunktion in der Energieversorgung. Fällt die Temperatur des Hydrazins unter zwei Grad Celsius, erstarrt es und die Treibstoffleitungen werden unbrauchbar, teilt die Raumfahrtagentur ESA mit. Ulysses umrundete während der vergangenen 17 Jahre die Sonne und schickte Wissenschaftlern riesige Datenmengen über den Stern und seinen Einfluss auf den umliegenden Weltraum.

Die Raumsonde wurde im Jahr 1990 von einem Spaceshuttle aus gestartet und in einen sechs Jahre dauernden Orbit um die Sonne geschickt. Die Kreisbahn führte Ulysses vom Zentrum unseres Sonnensystems bis zum Jupiter hinaus, wo die Anziehungskraft des Planeten der Sonde genug Schwung gab, um sowohl den Nord- als auch den Südpol der Sonne zu überqueren. Dies hatte kein anderer Flugkörper zuvor geschafft. Mit zunehmender Entfernung von der Sonne sinkt aber auch die Temperatur, weshalb die Erwärmung des Hydrazin-Brennstoffes für den Betrieb der Sonde unabdingbar ist.

Die Hauptenergie für den Antrieb erhält Ulysses von einem Plutoniumreaktor, dessen natürliche Lebenszeit durch den fortschreitenden Zerfall des radioaktiven Stoffes jedoch begrenzt ist. Während der vergangenen Jahre verringerte sich die Energiemenge stetig, weswegen sich die Leiter der Mission vor einiger Zeit dafür entschieden, nicht dauerhaft benötigte Systeme wie die Sendeanlage abzuschalten. Die so gewonnenen sechzig Watt sollten zusätzlich für den Betrieb der wissenschaftlichen Messinstrumente und des Heizsystems verwendet werden.

In einem Testlauf im Januar waren die Mitarbeiter der Raumfahrtbehörden aber nicht in der Lage, die Sendeanlage wieder anzustellen. Nach vielen vergeblichen Versuchen glaubt das Ulysses-Team nun, dass der Sender verloren ist und die zusätzliche Energie die anderen Systeme nie erreicht hat. „Wir erwarten, dass einige Teile der Sonde bald zwei Grad erreichen“, sagt Richard Marsden, der Ulysses-Missionsleiter der ESA. „Wir werden bis dahin aber den letzten Tropfen Wissenschaft aus der Mission herausquetschen.“ Trotz des nahenden Endes können die Betreuer des Flugkörpers dennoch zufrieden sein: Ulysses fliegt schon viermal so lange wie eigentlich erwartet.

Mitteilung der ESA ddp/wissenschaft.de ? Livia Rasche
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