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Wo Infektionen geboren werden

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Wo Infektionen geboren werden
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Die Gefahren, dass neue Infektionskrankheiten von Tieren auf den Menschen überspringen, sind besonders hoch in Zentralamerika, dem tropischen Afrika, China und Indien. Quelle: Nature
Die Menschen müssen sich auf weitere neue Infektionskrankheiten einstellen: Besonders in Zentralamerika, im tropischen Afrika und Südasien könnten in Zukunft neue tödliche Plagen wie HIV, SARS oder Ebola entstehen, die die lokale Bevölkerung und im Zuge der Globalisierung alle Menschen betreffen könnten. Eine Karte der Risiken hat nun ein internationales Forscherteam um Kate Jones vom der Zoologischen Gesellschaft in London zusammengestellt. Die Wissenschaftler werteten dafür das Entstehungs- und Ausbreitungsmuster sämtlicher seit 1940 gemeldeter neuer Infektionskrankheiten aus. Sie rechnen mit weiteren Krankheiten, die von wildlebenden Tieren auf dem Menschen überspringen. Außerdem dürften mehr Erreger gegen Medikamente resistent und für die Menschen gefährlich werden.

Die Forscher betrachteten 335 Infektionskrankheiten, die seit 1940 auf die Weltbühne getreten sind. In sechzig Prozent der Fälle handelte es sich um sogenannte Zoonosen, Infektionen also, die von Tieren auf den Menschen übergesprungen sind. Meistens kam es zur Übertragung von wildlebenden Säugetieren auf den Menschen, wie etwa bei HIV von Affen. In zwanzig Prozent der Fälle haben sich bekannte Erreger durch eine Resistenz gegen Medikamente zur tödlichen Gefahr gewandelt. Dazu zählen zum Beispiel resistente Stämme der Bakterien Staphylococcus und des Tuberkuloseerregers Mycobacterium. Unter den neuen Erregern machten die Bakterien die größte Klasse aus, gefolgt von Viren, tierischen Einzellern und Pilzen.

Über die Jahrzehnte seit 1940 hinweg bis heute gibt es einen ansteigenden Trend neuer Infektionskrankheiten. In den 1940er Jahren kamen rund zwanzig neue Krankheiten hinzu, in den 1990er Jahren rund achtzig. Eine extreme Zunahme von etwas unter hundert neuen Krankheiten verzeichneten die Forscher in den 1980er Jahren: Viele Menschen waren infolge der HIV-Ausbreitung so geschwächt, dass neue Erreger leichter Fuß fassen konnten, erklären die Wissenschaftler.

Die Forscher lokalisierten den erstmaligen Auftritt der Krankheiten auf einer Karte und verglichen den Entstehungsort mit Daten zur Wildtierdichte, Bevölkerungsdichte der Menschen, Wirtschaftsentwicklung und Zustand der Umwelt. Wo Wildtiere immer weiter zurück- und zusammengedrängt leben und sich der Mensch gleichsam immer weiter ausbreitet, ist die Gefahr für überspringende Krankheiten groß, stellten die Forscher fest. Als Brennpunkte gelten Lateinamerika, Südafrika und Indien und China. Dort sollten sich die globalen Anstrengungen konzentrieren, neue Infektionskrankheiten frühzeitig zu erkennen, empfehlen die Forscher.

Kate Jones (Zoologische Gesellschaft, London) et al.: Nature, Band 451, S. 990 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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