Die Geowissenschaftler wiederholten den Versuch in kontrollierter Umgebung und nahmen diesmal alle Vorgänge ganz genau auf. Anschließend setzten sie sich an den Computer und entwickelten ein Modell, das die Bedingungen auf dem Mars simulieren sollte. Dazu verwendeten sie neben ihren eigenen Daten zum Sedimenttransport Satellitenbilder und topographische Karten, die der Laserhöhenmesser ( MOLA) an Bord der Raumsonde Mars Global Surveyor ( MGS) während der Marskartierung in den Jahren 1999 bis 2006 geliefert hatte.
Die Berechnungen Kraals und ihrer Kollegen ergaben, dass die Bildung der zwanzig Kilometer langen Fächer in den hundert Kilometer messenden Becken relativ schnell vonstatten ging: Ein Fluss von der Größe des Mississippis hätte zehn, ein dem Rhein vergleichbarer hundert Jahre gebraucht. Länger dauerte das Phänomen auf keinen Fall, meinen die Wissenschaftler, da dann die Stufen länger und nicht so steil wären. Die dazu nötigen Wassermassen stellten die Forscher jedoch vor ein Problem: Die auf den Satellitenbildern abgebildeten Zulaufkanäle in die Becken sind so schmal, dass sie Flüsse wie den Rhein oder den Mississippi nicht einmal annähernd aufnehmen könnten. Die Kurzzeitflüsse sind deshalb vermutlich nicht auf der Oberfläche durch Regenwasser entstanden, glauben die Forscher. Wahrscheinlicher sei, dass heißes mineralisches Wasser aus dem Marsinneren herausgedrückt wurde.