Die Ergebnisse von Dial könnten dies ändern: Der Biologe beobachtete Chukarhühner von der Zeit des Schlüpfens bis sie ihre volle Größe erreicht hatten. Vor jedem Flug oder Flugversuch präparierte er die Tiere mit Reflektoren und machte dann Aufnahmen mit Hochgeschwindigkeitskameras. Die Bewegung der Reflektoren auf den Tierkörpern wandelte er später mit Hilfe einer Computersoftware von 2D- in 3D-Aufnahmen um und konnte so den Flug vom Start bis zur Landung genau analysieren.
Dial und sein Team stellten dabei fest, dass der Winkel, in dem die Hühner ihre Flügel in Relation zur Bodenoberfläche halten, vom Küken bis zum Altvogel nur um wenige Grad variiert. Nach früheren Theorien müssten die Tiere für jedes Flugmanöver ? Start, Sinkflug oder Horizontalflug zum Beispiel ? eine andere Flügelhaltung einnehmen. Dass sie dies nicht tun, beweist die Theorie der Evolution des Flugs vom Boden, so Dial: Die Vorfahren der heutigen Vögel mussten nur den richtigen Winkel herausfinden, um auch mit Vorformen von Flügeln schon aerodynamische Kräfte zu entfalten und so einen Vorteil in der natürlichen Auslese zu erringen. In einem Lebensraum mit Höhenunterschieden kann auch schon ein etwas sanfterer Aufprall über das Fortbestehen einer Art entscheiden.