Komplexe aus Thorium oder Uran und organischen Molekülen könnten in seinem Modell außerdem biochemische Reaktionen in Gang gesetzt haben, die zur Entstehung des Lebens nötig waren ? lange bevor es Enzyme gab, die diese Aufgabe später übernahmen, schreibt Adam. In Experimenten bestätigte Adam, dass unter den Umweltbedingungen, wie sie in grauer Vorzeit herrschten, tatsächlich Acetronitril entstehen kann.
Der Forscher berechnete, dass die Uranerze einen Anteil von einem bis acht Prozent am Sand haben mussten, damit die Kernspaltung einsetzte. Vor 4,3 Milliarden Jahren war der Anteil spaltbaren Urans in natürlichen Mineralien noch wesentlich höher als heute. Adam zufolge könnten sich die Uranerze an Stränden am Flutsaum als so genannte „Strandseife“ entsprechend angereichert haben: Die Aktivität von Ebbe und Flut war damals noch wesentlich stärker als heute, weil der Mond sich näher an der Erde befand. Durch die Wellen wurden verschieden schwere Mineralien sortiert, so dass regelrechte Uran Lagerstätten entstanden. Heute kennt man zum Beispiel Anreicherungen von Gold in Alaska, die auf diese Weise entstanden sind, oder auch Diamantlagerstätten in Namibia.
Ein Beispiel für einen natürlichen „schnellen Brüter“ ist ebenfalls bekannt: In einer Uranlagerstätte im westafrikanischen Staat Gabun setzte vor zwei Milliarden Jahren eine Kettenreaktion ein, die erst nach 500.000 Jahren zum Erliegen kam. Auch auf anderen Gesteinsplaneten könnten natürliche Kernreaktoren die nötige Energie erzeugt haben, um biochemische Prozesse in Gang zu setzen, schreibt Adam.