Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Malariaprophylaxe aus der Natur

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Malariaprophylaxe aus der Natur
schimpanse201.jpg
Bei Schimpansen steht Erde auf dem Speiseplan. Zusammen mit einer speziellen Pflanzenart entsteht so ein Malariaschutz. Foto: Petra Karstedt, wikipedia.de
Auch Schimpansen verstehen sich auf Naturmedizin: Sie fressen Erde und schützen sich damit vor Krankheiten wie Malaria. Denn bestimmte Pflanzenteile entfalten genau dann besondere Wirkung gegen die Krankheit, wenn die Schimpansen sie mitsamt der Erde zerkauen und verdauen. Das haben französische Forscher vom naturhistorischen Museum in Paris herausgefunden. Die Beobachtung, dass Schimpansen Erde fressen, ist demzufolge keine Verhaltensstörung, sondern ein zielgerichtetes Handeln, um gesund zu bleiben. Medizinmänner in der derselben Region von Uganda nutzen die gleiche Erde, um Durchfallerkrankungen zu kurieren, schreiben die Forscher.

Die Forscher beobachteten, wie Schimpansen im Kibale-Nationalpark von Uganda vor und auch nach einer Pflanzenmahlzeit Erde zu sich nahmen. Von den gefressenen Blättern der Pflanze aus der Familie der Mahagonigewächse Trichilia rubescens ist eine malariahemmende Eigenschaft bekannt. Die Forscher wollten nun herausfinden, wie Erde dies beeinflusst. Dazu nahmen sie verschiedene Erd- und Blattproben. Sie simulierten den Kau- und Verdauungsvorgang, indem sie die Proben entsprechend zerkleinerten und mit chemischen Mitteln versetzten.

Nach Einwirkungszeiten von rund anderthalb Stunden untersuchten die Forscher die Proben auf ihr malariahemmendes Potenzial. Blätter ohne Zumischung von Erde zeigten im Versuch nur eine geringe Wirkung gegen den Malariaerreger Plasmodium falciparum. Die verdaute Mischung aus Blättern und Erde konnte den Malariaerreger sehr viel besser zurückdrängen. Das Fressen von Erde, im Fachjargon Geophagie genannt, habe demnach deutliche gesundheitliche Vorteile, urteilen die Forscher.

In industrialisierten Gesellschaften betrachten Menschen den Genuss von Erde als unhygienisch. Doch Medizinmänner in Uganda tun es den Schimpansen gleich: Sie verwenden die gleiche Erde, um Durchfallerkrankungen zu heilen. Die Bodenproben waren reich an tonhaltigem Kaolinit, stellten die Forscher fest. Diese Substanz wird auch hierzulande zur Therapie von Diarrhö eingesetzt.

Sabrina Krief (naturhistorisches Museum, Paris) et al.: Naturwissenschaften, doi: 10.1007/s00114-007-0333-0 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Dossiers
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Bi|ber|nel|le  〈f. 19; Bot.〉 = Pimpinelle

Al|ge  〈f. 19; Bot.〉 chlorophyllhaltige niedere Pflanze aus der arten– u. formenreichen gleichnamigen Gruppe Phycophyta [<lat. alga … mehr

Atom|the|o|rie  〈f. 19; unz.〉 Lehre, dass alle irdischen Stoffe aus kleinsten Teilen, den Atomen, bestehen

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige