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Rätselhafter Schuss im Dunkeln

Astronomie|Physik

Rätselhafter Schuss im Dunkeln
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Die "Kaulquappen-Galaxie" hat nach einer Kollision einen langen Schweif. Falls der Gammablitz vom 25. Januar ebenfalls in solch einem Gebilde liegt, kann das nur das Hubble-Teleskop feststellen. (c) NASA, H. Ford, et al
Mitten im Nirgendwo haben Astronomen eine extrem energiereiche Explosion entdeckt, einen sogenannten Gammablitz. Das Ereignis vom 25. Januar 2007 gibt den Forschern um Brad Cenko Rätsel auf: Normalerweise kommen Gammablitze aus dichten Staubwolken, in denen neue Sterne geboren werden. Astronomen nehmen an, dass die schnell aufflammenden Gammablitze beim Tod massereicher, kurzlebiger Sterne entstehen. Nicht so in diesem Fall: „Wir haben hier einen sehr hellen Blitz, aber er ist auf allen Seiten von Dunkelheit umgeben“, wundert sich Cenko.

Das erste Aufflammen des Gammablitzes wurde vom Nasa-Satelliten Swift registriert. Schnell richteten die Astronomen dann ihre besten Teleskope am Erdboden auf das Ereignis, um die Position genau bestimmen zu können. Im sichtbaren „Nachglühen“ eines Gammablitzes finden Forscher in der Regel charakteristische Absorptionslinien von Gas und Staub, die das Licht nach der Explosion auf seinem Weg durchquert hat. Der Gammablitz vom 25. Januar scheint sich dagegen in einer ziemlich leeren Gegend des Alls ereignet zu haben. Die Forscher entdeckten lediglich eine Magnesium-Linie, mit deren Hilfe sie die Entfernung der Explosion ermittelten: Sie liegt in einer Distanz von 9,4 Milliarden Lichtjahren zur Erde.

Als das „Nachglühen“ abgeklungen war, richteten die Forscher das Keck-Teleskop auf Hawaii erneut auf die Stelle ? fanden dort zu ihrer Überraschung aber keine Galaxie. „Eine Keck-Aufnahme müsste in dieser Entfernung auch eine kleine, schwach leuchtende Galaxie sichtbar machen“, sagt Team-Mitglied Derek Fox von der Pennsylvania State University. Diese Tatsache ist deswegen so überraschend, weil die massereichen Sterne, die Gammablitze erzeugen, so kurz leben, dass sie keine großen Distanzen im Weltall zurücklegen können. Sie haben keine Zeit, ihre Geburtswolke zu verlassen und sind daher meist noch von dichtem Nebel umgeben.

„Falls also dieser schwere Stern so weit von allen Galaxien entfernt starb, dann ist die entscheidende Frage: Wie konnte er dort überhaupt geboren werden?“, wundert sich Fox. Die Forscher spekulieren, dass das dafür nötige Gas durch die Verschmelzung von zwei Galaxien zusammengeballt wurde. Solche Zusammenstöße kamen in den ersten Jahrmilliarden des Universums häufiger vor, und in den schweifartigen Ausläufern der Galaxienreste wurden Sternengeburten ebenfalls angeregt. Um diese Idee zu bestätigen, wollen die Forscher demnächst eine Langzeitbeobachtung mit dem Weltraumteleskop Hubble durchführen.

Bradley Cenko (California Institute of Technology, Pasadena) et al.: The Astrophysical Journal, im Druck Ute Kehse
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