So zeigten die Wissenschaftler bei dem 56-Jährigen in einer zweiwöchigen Versuchsreihe, dass der Melantoninspiegel auf Licht reagierte und sich die innere Uhr des Probanden mit Hilfe von Licht verstellen ließ. So konnten die Forscher beeinflussen, wie schläfrig oder wach sich der Proband fühlte und wie er in Aufmerksamkeitstests abschnitt. Als besonders wirkungsvoll erwies sich hierbei blaues Licht. Bei der 87-Jährigen beobachteten die Forscher, wie sich die Pupillen beim Einfall von Licht verengten. Besonders stark war dieser Effekt auch hier bei blauem Licht. Die ansonsten völlig blinde Probandin konnte in weiteren Versuchen sogar zuverlässig angeben, ob die blaue Lichtquelle gerade angeschaltet war oder nicht.
Neben den für das Sehen wichtigen Zapfen und Stäbchen gibt es weitere lichtempfindliche Zellen im menschlichen Auge, die für die Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus und der inneren Uhr wichtig sind, schließen die Forscher aus ihren Ergebnissen. Bei Menschen mit schwersten Augenverletzungen sollte daher anstelle einer Totalamputation des Auges versucht werden, wenigstens die Netzhaut mit diesen lichtempfindlichen Zellen zu erhalten, empfehlen sie. So hätten die Patienten zumindest die Chance, die natürliche Steuerung ihrer inneren Uhr und ihres Wach- und Schlafrhythmus zu behalten.