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Warum Schwangere nicht umkippen

Erde|Umwelt

Warum Schwangere nicht umkippen
US-Forscher haben entdeckt, warum schwangere Frauen nicht vornüberfallen: Um die Belastungen einer Schwangerschaft besser ausgleichen zu können, hat sich die Wirbelsäule bei Männern und Frauen unterschiedlich entwickelt. Das geht aus einer Untersuchung von amerikanischen Anthropologen hervor. Demnach ist die typische S-Kurvenform namens Lordose im Lendenwirbelbereich bei Frauen stärker ausgeprägt als bei Männern. Schwangere Frauen profitieren von dieser stärkeren Krümmung der Wirbelsäule, weil andernfalls durch das zusätzliche Gewicht des heranwachsenden Kindes an der Vorderseite verstärkt Belastungen auf die Rückenmuskeln entstehen würden.

Durch eine Schwangerschaft nimmt das Gewicht des weiblichen Rumpfes um etwa 31 Prozent zu und der Schwerpunkt verlagert sich nach vorne. Dieses Ungleichgewicht kann zwar durch Muskeln im unteren Rücken ausgeglichen werden, dadurch entstehen jedoch häufig Müdigkeit und Rückenschmerzen, erklären die Forscher. Um diese Probleme zu minimieren, verlagern schwangere Frauen ihren Schwerpunkt, in dem sie sich im Stehen nach hinten lehnen, entdeckten die Wissenschaftler bei Untersuchungen an 19 schwangeren Frauen. Erleichtert wird diese Haltung dadurch, dass die drei letzten Lendenwirbel der Frau stärker nach außen gekippt sind und so zu einer stärkeren Biegung der Wirbelsäule führen. Im männlichen Lendenwirbelbereich sind nur die letzten zwei Wirbel derart gekippt. Gleichzeitig macht die Form der Wirbel die Wirbelsäule flexibler. So können die Frauen trotz veränderter Schwerpunktlage eine stabile aufrechte Haltung bewahren, erklären die Forscher.

Fossile Wirbel eines frühen Vorfahren des Menschen, dem Australopithecus, zeigen ähnliche Anpassungen wie beim heutigen Menschen. Wahrscheinlich halfen die geschlechtsspezifischen Unterschiede der Wirbel den Frauen schon vor mindestens zwei Millionen Jahren: “Ohne diese Anpassung wäre eine Schwangerschaft eine schwere Last für die Wirbelsäule. Neben Schmerzen und Erschöpfung wäre sie wahrscheinlich bei der Nahrungssuche und bei der Flucht vor Feinden hinderlich gewesen”, erklärt die Anthropologin Liza Shapiro, eine der beteiligten Wissenschaftler. Bei Schimpansen gibt es keinen solchen Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Lendenwirbeln. Die Anpassung muss daher mit der Entwicklung des aufrechten Gangs einhergegangen sein.

Daniel Lieberman (Harvard-Universität in Cambridge) et al.: Nature, Bd. 450, S. 1075 ddp/wissenschaft.de ? Christina Taraschewski
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