Raucher erkranken eher an Diabetes als Nichtraucher. Das schließen Wissenschaftler aus der Schweiz und Kanada aus einer Auswertung von insgesamt 25 Studien zum Thema. In allen Studien bis auf einer waren die Teilnehmer mit dem höchsten Diabetesrisiko schwache bis starke Raucher. Ob im Umkehrschluss Rauchen direkt Diabetes hervorrufen kann, ist bislang allerdings unklar. Es habe jedoch in jeden Fall auf Faktoren Einfluss, die Diabetes auslösen können, schreiben die Forscher.
Aus früheren Untersuchungen waren bereits Zusammenhänge zwischen Rauchen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs. Doch auch die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes vom Typ 2 zu erkranken, ist laut der von Carole Willi und ihren Kollegen erarbeiteten Studie bei Rauchern höher. Dabei kommt es auch auf die Dosis an: Starke Raucher mit mehr als zwanzig Zigaretten am Tag hatten ein höheres Risiko als schwache Raucher. Andere Faktoren beeinflussen das Diabetesrisiko ebenfalls: So waren ältere Probanden oder diejenigen mit Übergewicht oder Fettleibigkeit einem höherem Risiko ausgesetzt.
Die Frage sei also nicht mehr, ob ein Zusammenhang zwischen Rauchen und Diabetes besteht, sondern ob Rauchen ursächlich für die Krankheit verantwortlich ist, sagen die Wissenschaftler. Dafür spricht, dass Rauchen Entzündungen fördert, die Funktion der Gefäßinnenwände stört oder direkt insulinproduzierende Zellen schädigt. Zudem kann Rauchen die Empfindlichkeit der Körperzellen gegenüber Insulin herabsetzen.
Die Schwierigkeit bei der Klärung dieser möglichen Zusammenhänge ist der häufig ungesündere Lebensstil von Rauchern: Mangelnde Bewegung, falsche Ernährung oder übermäßiger Alkoholkonsum sind bei Rauchern häufiger als bei Nichtrauchern. Die Wirkung dieser Begleiterscheinungen auf Diabetes müssten in späteren Untersuchungen getrennt untersucht werden, so die Wissenschaftler.
Carole Willi (Universität Lausanne) et al.: JAMA, Bd. 298, S. 2654 ddp/wissenschaft.de ? Christina Taraschewski