Vollständig ohne äußere Anzeichen verläuft diese Verschiebung jedoch nicht, konnten Brian Corneil und sein Team nun bei Versuchen mit Rhesusaffen zeigen: Auch wenn die Tiere ihre Augen starr auf ein Objekt fixiert hielten, zuckten ihre Nackenmuskeln auf eine charakteristische Weise, wenn am Rand ihres Blickfeldes ein interessanter Reiz auftauchte.
Diese Bewegungen entstammen einer ganzen Folge von Vorgängen im Gehirn, die mit der bewussten Verlagerung der Aufmerksamkeit einhergehen, erklären die Forscher: Zuerst wird der Fokus vom bisherigen Ziel gelöst und auf ein anderes gerichtet. Während dieser Zeit sind die motorischen Zentren des Gehirns, die die Augenbewegungen steuern, zwar schon aktiviert, die Ausführung ihrer Befehle wird jedoch durch verschiedene Kompensationsmechanismen gebremst. Erst wenn das neue Ziel tatsächlich fokussiert ist, bekommen die Augenmuskeln die Anweisung, sich zu bewegen, so dass sich der Blick auf eben dieses neue Ziel richtet.
Im Gegensatz zu den Muskeln, die die Bewegung der Augäpfel steuern, reagieren die Nackenmuskeln nicht auf diese Kompensationsmechanismen. Die Folge ist, dass sie sich bereits in dem Moment bewegen, in dem die Aufmerksamkeit sich zu verlagern beginnt. Die Forscher hoffen nun, auf Basis ihrer Entdeckung ein Werkzeug entwickeln zu können, um beispielsweise die Kommunikation von Menschen mit Verletzungen oder Schäden des Gehirns verbessern zu können.