Die Wissenschaftler zeichneten die Aktivitäten auf, die von zwei Elektroden im Gehirn der Patienten registriert wurden. Während der Aufzeichnungen wurde entweder eine schmerzfrei oder eine schmerzempfindliche Region am Körper des Patienten berührt, und die Patienten sollten regelmäßig die Stärke des empfundenen Schmerzes einstufen. Der Vergleich der aufgezeichneten Hirnströme mit dem subjektiven Schmerzempfinden der Patienten während der Studie zeigte eine gute Übereinstimmung.
Mit diesem ersten objektiven Messkriterium für Schmerz könnten Mediziner unter anderem helfen, die sogenannte Tiefe Hirnstimulation bei Patienten zu verbessern, sagt Kringelbach. Bei dieser Therapieform werden über eingepflanzte Elektroden gezielt bestimmte Hirnregionen stimuliert, wodurch Schmerzen oder Bewegungsstörungen behandelt werden können. Bislang geben die Elektroden bei diesen oft auch „Hirnschrittmacher“ genannten Implantaten fortlaufend Signale ab, selbst wenn der Patient keine Schmerzlinderung benötigt, was die implantierte Batterie unnötig verbraucht. Jetzt könne eine Elektrode eingesetzt werden, die das Schmerzsignal empfange und nur in diesem Fall Signale zur Linderung aussende, hofft Kringelbach. Wie die Hirnströme, die die Intensität von Schmerzen anzeigen, auf Schmerz- oder Betäubungsmittel oder die elektrische Stimulation reagieren, wissen die Forscher jedoch noch nicht.