Der Konsum von Zigaretten mit vermindertem Nikotingehalt kann die Nikotinabhängigkeit von Rauchern verringern. Dazu müssten Raucher jedoch zu Zigaretten mit wirklich gesenktem Nikotingehalt greifen und nicht zu den angebotenen sogenannten leichten Zigaretten. Das zeigt eine Studie mit Rauchern, die über mehrere Wochen hinweg Zigaretten mit sukzessiv verringertem Nikotingehalt rauchten. Die Probanden zeigten nach dem Ende der Untersuchung einen deutlich geringeren Nikotinbedarf.
Die zwanzig Teilnehmer der Studie rauchten eine Woche lang ihre gewöhnliche Zigarettensorte, bevor sie sechs Wochen lang Zigaretten mit zunehmend geringerem Nikotingehalt bekamen. Nach den sechs Wochen entschieden sich die meisten der Teilnehmer, zu ihrer früheren Zigarettensorte zurückzukehren. Trotzdem änderte sich das Rauchverhalten der Teilnehmer: Sie konsumierten einen Monat nach Ende der Tests vierzig Prozent weniger Zigaretten am Tag als zu Beginn der Studie und somit auch entsprechend weniger Nikotin. Ein Viertel der Teilnehmer hatte das Rauchen während der Studie sogar ganz aufgegeben.
Die bei den Untersuchungen eingesetzten Zigaretten mit vermindertem Nikotingehalt sind im Handel nicht erhältlich. Die herkömmlichen, früher unter dem Namen „light“ verkaufen Zigaretten enthalten hingegen nicht grundsätzlich weniger Nikotin. Sie sind vielmehr so konstruiert, dass bei Tests mit Maschinen die Nikotineinnahme vermindert ist, da solche Zigaretten schneller verbrennen, aus poröserem Papier bestehen und Ventilationslöcher am Filter aufweisen. Die spezielle Konstruktion führt aber nicht zwangsläufig dazu, dass der Raucher weniger Nikotin einnimmt, da er durch häufigeres oder stärkeres Ziehen an der Zigarette diese Effekte ausgleichen kann, hatten frühere Studien gezeigt.
Die Forscher sprechen sich daher dafür aus, den Nikotingehalt im Tabak von Zigaretten zu senken. So würden junge Menschen, die mit dem Rauchen anfangen, weniger stark abhängig, und Langzeitraucher könnten ihren Konsum reduzieren oder das Rauchen eher ganz beenden, erklärt Neal Benowitz von der Universität von Kalifornien in San Francisco. Das könne viele Menschen vor den ernsthaften Folgen des Rauchens bewahren, hofft er.
Neal Benowitz (Universität von Kalifornien in San Francisco) et al.: Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention, Band 16, Nummer 11 ddp/wissenschaft.de ? Gesa Graser