Codd und seine Kollegen weisen jetzt nach, dass bei Dromaeosauriern eine weitere Besonderheit der Vogelatmung auftrat: Sie besaßen sogenannte Hakenfortsätze an den Rippen. Erst seit kurzem ist klar, dass diese kleinen Knochen als Hebel dienen, um Rippen und Brustbein während des Atmens zu bewegen. Die Forscher fanden Hakenfortsätze unter anderem bei dem aus dem Film Jurassic Park bekannten Velociraptor, bei Deinonychosauriern und beim Microraptor.
Alle drei Arten zählen zur Gruppe der Dromaeosaurier, die nach heutiger Auffassung eng mit den Vögeln verwandt sind und teilweise Federn trugen. Microraptor, der kleinste bekannte Dinosaurier, konnte wahrscheinlich sogar fliegen. Einige Forscher nehmen wegen dieser verblüffenden Übereinstimmungen an, dass die Dromaeosaurier in Wirklichkeit Vögel waren, die die Fähigkeit zu fliegen bereits wieder verloren hatten.
So weit gehen Codd und seine Kollegen allerdings nicht. Sie bemerken jedoch, dass die Länge der Hakenfortsätze bei modernen Vögeln von der Lebensweise abhängt: Laufvögel haben die kürzesten Hakenfortsätze, tauchende Vögel die längsten. Die Länge von flugfähigen Vögeln liegt dazwischen. Lange Hakenfortsätze seien als Hebel wirkungsvoller, schreiben die Forscher und stellen fest, dass die Dromaeosaurier so lange Fortsätze wie Tauchvögel hatten. Sie gehen daher davon aus, dass Dromaeosaurier dank ihrer effizienten Atmung höchst aktive Tiere waren, die es bei der Jagd auf beachtliche Geschwindigkeiten gebracht haben dürften.