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Magnet-Biometrie für Bilder

Technik|Digitales

Magnet-Biometrie für Bilder
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Winzige Partikel in Druck- und Ölfarben sind verantwortlich für schwache aber charakteristische Magnetfelder auf Geldscheinen und Gemälden. Bild: Berndt Meyer, wikipedia.de
Magnetfelder können helfen, falsche Banknoten und sogar gefälschte Ölgemälde aufzuspüren: Sowohl in der Druckfarbe, die häufig für Geldscheine verwendet wird, als auch in Ölfarben sind winzige magnetische Partikel enthalten, die schwache Magnetfelder erzeugen, haben brasilianische Physiker nachgewiesen. Diese Muster sind so charakteristisch für die jeweilige Farbe, dass sie wie ein Fingerabdruck verwendet werden können. Auf diese Weise ist es nicht nur möglich, gefälschte von echten Banknoten voneinander zu unterscheiden, sondern auch Gemälde, deren Farben für das Auge identisch aussehen.

Gemessen werden die schwachen Magnetfelder mit einer sogenannten SQUID, einer supraleitenden Quanteninterferenzeinheit. Solche Sensoren registrieren selbst kleinste Veränderungen in der magnetischen Feldstärke, so dass damit eine Art magnetische Karte des gescannten Gegenstandes angefertigt werden kann. Schon in einer früheren Arbeit hatten die Brasilianer auf diese Weise Abbilder der brasilianischen Banknoten erzeugt und dabei nachgewiesen, dass jeder Notentyp ein charakteristisches Bild besitzt. Zudem bleiben diese magnetischen Fingerabdrücke während der Zeit, die die Note im Umlauf ist, praktisch unverändert.

In der neuen Studie übertrugen die Wissenschaftler ihre Technik nun auf Ölgemälde, deren Farben häufig magnetische Pigmente wie das Eisenmineral Magnetit enthalten. Sie fertigen vier verschiedene Bilder an, für die sie Farben von drei Herstellern in einem unterschiedlichen Mischungsverhältnis verwendeten. Obwohl sich die Gemälde optisch nicht voneinander unterscheiden ließen, wichen ihre magnetischen Fingerabdrücke deutlich voneinander ab, berichten die Forscher. Auch die Bilder dreier brasilianischer Maler besaßen charakteristische Magnetfeldmuster.

Neben der Identifizierung gefälschter Gemälde könnte die Technik in Zukunft auch dabei helfen, die Bestände von Museen oder Galerien zu katalogisieren. Allerdings müsse dazu die Auflösung der magnetischen Abbilder noch verbessert werden, gibt der Gemäldeexperte Jose Garcia von der Universität von Barcelona zu bedenken. Paulo Costa Ribeiro von der Päpstlich-Katholischen Universität von Rio de Janeiro und sein Team testen nun, ob auch Skulpturen oder Keramiken mit dem Verfahren authentifiziert werden können.

New Scientist, Online-Dienst Paulo Costa Ribeiro (Päpstlich-Katholische Universität von Rio de Janeiro) et al.: Journal of Applied Physics, Nummer 102, Artikel 074912 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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