Das Stillen von Babys verursacht keine Hängebrüste. Diesen Schluss ziehen amerikanische Mediziner aus einer Studie mit 93 Frauen und widerlegen damit ein weit verbreitetes Vorurteil. Das Stillen allein habe keinen Einfluss auf die Form der Brüste, erklären die amerikanischen Wissenschaftler um Brian Rinker von der Universität von Kentucky. Vielmehr spielen unter anderem die Anzahl der Schwangerschaften, das Alter, der Body-Mass-Index und das Rauchverhalten eine Rolle.
„Häufig sagen Frauen, die für ein Brustlifting oder eine Brustvergrößerung zu mir kommen, sie wollen das reparieren, was das Stillen der Brust angetan hat“, schilderte Rinker. Diese Behauptungen motivierten ihn, zu untersuchen, ob das Stillen wirklich solche Auswirkungen auf die Brüste hat. Dazu befragte er 93 Frauen, die zwischen 1998 und 2006 ihr Brüste operieren ließen. Das Durchschnittsalter lag bei 39 Jahren. Die Befragten waren mindestens einmal schwanger gewesen, und mehr als die Hälfte der Mütter hatte auch mindestens ein Kind gestillt, im Durchschnitt neun Monate lang.
Faktoren, die in die Studie einflossen, waren unter anderem die Brustgröße vor der Schwangerschaft, der Body-Mass-Index, das Rauchverhalten und der Medikamentenkonsum der Befragten. „Obwohl das Durchhängen der Brüste mit jeder Schwangerschaft stärker zu werden scheint, haben wir herausgefunden, dass das Stillen diesen Effekt nicht verstärkt“, erläutert Rinker. Die Forscher konnten jedoch etliche andere Faktoren ausmachen, die die Form der Brust beeinflussen. So spielt neben der Anzahl der Schwangerschaften unter anderem auch das Rauchverhalten eine Rolle. „Rauchen baut das Protein Elastin ab, das der jugendlichen Haut Elastizität verleiht und die Brüste stützt. So ist es einleuchtend, dass sich Rauchen negativ auf die Brüste auswirkt“, folgert Rinker.
Beitrag auf dem Jahrestreffen der American Society of Plastic Surgeons ddp/wissenschaft.de ? Gesa Graser