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Gedächtnisstütze aus der Petrischale

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Gedächtnisstütze aus der Petrischale
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Stammzellen sondern Proteine ab, die das Gedächtnis hirngeschädigter Mäusen wieder auf Trab bringen. Bild: NSF, wikipedia.org
Stammzellen können helfen, das Gedächtnis nach einer Gehirnverletzung wiederherzustellen. Das haben amerikanische Forscher bei Versuchen mit Mäusen gezeigt. Dabei verfügten Tiere mit Hirnschäden, die ihr Gedächtnis beeinträchtigten, bereits drei Monate nach einer Stammzellbehandlung wieder über das gleiche Erinnerungsvermögen wie gesunde Mäuse. „Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass Stammzellen einen Gedächtnisverlust rückgängig machen können“, erklärt Studienleiter Frank LaFerla von der Universität von Kalifornien in Irvine. Verantwortlich für den Effekt sind wahrscheinlich Proteine, die von den neuen Zellen produziert werden.

Die Wissenschaftler untersuchten an gesunden Mäusen und an Mäusen mit Schäden am Hippocampus ? dem Bereich im Gehirn, der für die Bildung von Erinnerungen zuständig ist ?, wie gut Mäuse ihre Umgebung wiedererkennen können. Gesunden Mäusen gelang dies in siebzig Prozent der Fälle, Mäusen mit geschädigtem Gedächtnis nur in vierzig Prozent. Bei den geschädigten Mäusen führte eine Injektion von 200.000 neuronalen Stammzellen dazu, dass die Mäuse schon nach drei Monaten bei der Ortswiedererkennung so gut waren wie ihre gesunden Artgenossen. Unbehandelte Mäuse mit Schäden am Hippocampus hatten nach wie vor ein beeinträchtigtes Gedächtnis.

Um die Stammzellen im Mäusehirn verfolgen zu können, hatten die Wissenschaftler diese so verändert, dass sie bei Bestrahlung mit UV-Licht grün erschienen. Die injizierten Stammzellen hatten sich bei den Mäusen im Hippocampus angesammelt. Es hatten sich jedoch nur circa vier Prozent der Zellen zu Nervenzellen weiterentwickelt. Ein einfaches Ersetzen der abgestorbenen Gehirnzellen kann demnach nicht die Ursache für die Verbesserung des Gedächtnisses sein, folgern die Forscher.

„Wir haben Hinweise, die vermuten lassen, dass die Stammzellen anfällige und geschädigte Nervenzellen unterstützen, indem sie sie durch die Herstellung nützlicher Proteine, sogenannter Neurotrophine, am Leben und funktionsfähig erhalten“, sagt Mathew Blurton-Jones, Co-Autor der Veröffentlichung. Wenn zusätzliche Neurotrophine tatsächlich der Grund für die Verbesserung des Gedächtnis sein sollten, wäre das ein Ansatzpunkt für neue Medikamente, die die Freisetzung oder Bildung der Proteine unterstützen. „Ein Großteil der Stammzellenforschung konzentriert sich darauf, herauszufinden, wie man Stammzellen in andere Zellen, wie Nervenzellen, umwandeln kann. Aber das ist vielleicht gar nicht immer notwendig“, erläutert Tritia Yamasaki, die ebenfalls an der Studie mitgearbeitet hat. „In diesem Fall mussten keine Nervenzellen entstehen, um das Erinnerungsvermögen zu verbessern.“

Frank LaFerla (Universität von Kalifornien in Irvine) et al.: Journal of Neuroscience, Band 27, Nummer 44 ddp/wissenschaft.de ? Gesa Graser
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