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Neue Hinweise auf Brustkrebs durch Viren

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Neue Hinweise auf Brustkrebs durch Viren
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Schon seit mehreren Jahrzehnten vermuten Forscher, dass das MMT-Virus an der Entstehung von Brustkrebs (rechtes Bild) beteiligt sein könnte. Bild: wikipedia.de
Ein Brusttumor-Virus aus der Maus kann sich auch in menschlichen Zellen vermehren und weitere Zellen anstecken. Das haben österreichische Wissenschaftler an Zellkulturen von menschlichem Brustgewebe gezeigt, die sie mit dem als Maus-Mammatumor-Virus (MMT-Virus) bezeichneten Erreger infizierten. Diese Resultate erhärten den Verdacht, dass das MMT-Virus an der Entstehung mancher Brustkrebsarten beim Menschen beteiligt sein könnte.

Eine Beteiligung des MMT-Virus an Brustkrebs beim Menschen wird schon seit über fünfzig Jahren vermutet. Australische Wissenschaftler entdeckten im Jahr 2003 einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Brustkrebs und dem Vorhandensein von HHMMTV, einem Virus, das dem der Mäuse sehr ähnelt. Diese Viren fügen einen Teil ihrer eigenen DNA in das Erbgut der Mäuse beziehungsweise Menschen ein. Im Jahr 2005 hatten die Österreicher bereits gezeigt, dass das MMT-Virus menschliche Zellen infizieren kann. Damals konnten sie jedoch noch nicht belegen, dass sich die Viren in den Zellen auch vermehren können, was aber für einen Ausbruch des Krebses notwendig ist. Mit ihren neuen Erkenntnissen gelang es den Forschern nun, diese Lücke zu schließen.

Mit verschiedenen molekularbiologischen Methoden bewiesen die Wissenschaftler, dass sich das MMT-Virus in den befallenen menschlichen Brustzellen vermehrt und sehr schnell jede einzelne Zelle in der Gewebekultur befallen kann. Mit Hilfe von Antikörpern gegen das MMT-Virus ließ sich die Infektion verhindern. Das lässt ebenfalls darauf schließen, dass es sich hierbei um eine echte Infektion handelt und die beobachteten Symptome nicht aufgrund der angewandten Untersuchungsmethoden entstanden sind.

Nach wie vor unklar ist jedoch die genaue Rolle, die das Virus bei der Entstehung von Brustkrebs beim Menschen spielt. In weiteren Studien möchten die Wissenschaftler testen, ob das MMT-Virus auch Zellen befallen kann, die direkt dem Körper entnommen wurden und nicht aus einer Zellkultur aus dem Labor stammen. Zudem interessiert die Wissenschaftler, ob und wie das Virus von den Mäusen auf den Menschen übertragen wird und ob durch eine Infektion tatsächlich Brustkrebs beim Menschen ausgelöst werden kann.

Stanislav Indik (Veterinärmedizinischen Universität Wien) et al.: Retrovirology, Bd. 4, 11. Oktober ddp/wissenschaft.de ? Tobias Becker
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