Eine Vergleichsgruppe von Mäusen, der vor den Versuchen kein Adrenalin gespritzt worden war, zeigte am dritten Tag des Experimentes allerdings deutlich weniger Angst im Käfig. Offenbar erinnerten sie sich nicht mehr so gut an den Stromschlag, erklären die Forscher. Wurden die Versuchstiere dagegen vor dem Experiment in eine mit Fuchsurin getränkte Kiste gesetzt, zeigten sie das gleiche Ausmaß an Angst, wie die Tiere, denen zuvor Adrenalin gespritzt worden war. Der Fuchsurin versetze die Mäuse in eine Stresssituation, auch das erhöhe die Noradrenalinkonzentration im Gehirn, erklären die Wissenschaftler.
Wahrscheinlich verändert das Noradrenalin ein für das Gedächtnis wichtiges Eiweiß in den Nervenzellen, erklären die Forscher. Dieses werde so häufiger vom Inneren der Zelle an ihre Oberfläche transportiert. Wenn sich die Mäuse nun eine neue Information merken sollen, wie beispielsweise den Stromschlag im Käfig, stehen ihnen viel mehr Moleküle auf der Zelloberfläche zur Verfügung, die für die Verarbeitung dieser Information zuständig sind. So bleibe diese Situation den Mäusen leichter im Gedächtnis. Allerdings beeinflusst nicht nur Noradrenalin dieses Eiweiß der Nervenzellen. Auch bestimmte Medikamente oder Kokain wirken ähnlich. Die Forscher erhoffen sich deshalb, auch mehr darüber zu lernen, wie solche Stoffe Lernen und Gedächtnis beeinflussen.