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Was Ecstasy und Magersucht gemeinsam haben

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Was Ecstasy und Magersucht gemeinsam haben
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Ecstasy beeinflusste über den Nucleus accumbens das Essverhalten der Mäuse. Bild: wikipedia.de
Ecstasy verursacht Veränderungen im Gehirn, wie sie auch bei Magersucht vorkommen. Das schließen französische Wissenschaftler aus Tests mit Mäusen, denen sie Ecstasy verabreicht hatten. Nach den Ergebnissen ist die Hirnregion Nucleus accumbens verantwortlich für die durch Ecstasy ausgelöste Appetitminderung. Eine zentrale Rolle spielen dabei bestimmte Rezeptoren, die durch den Botenstoff Serotonin angeregt werden, deren Wirkung jedoch auch durch Ecstasy beeinflusst wird.

Die Forscher spritzten einen Stoff in den Nucleus accumbens der Mäuse, der die Serotoninrezeptoren künstlich stimulierte. Dabei beobachteten sie, wie sich das Essverhalten ihrer Versuchstiere änderte: Alle Mäuse nahmen deutlich weniger Nahrung zu sich ? auch wenn sie vor der Behandlung hungern mussten. Die Stimulierung der Rezeptoren steigerte dabei die Aktivität der gleichen Gene, die auch durch Kokain- oder Amphetaminkonsum angeschaltet werden, erklären die Forscher.

Auf die gleiche Weise reduziert auch Ecstasy den Appetit der Versuchstiere, vermuten die Wissenschaftler. Mäuse, denen die Serotoninrezeptoren fehlten, fuhren nach Ecstasygabe die Nahrungsaufnahme nicht herunter. Alle anderen Mäuse hingegen fraßen weniger, nachdem ihnen Ecstasy ins Gehirn gespritzt worden war ? auch wenn sie schon vorher zu wenig zu fressen bekommen hatten. Schalteten die Wissenschaftler jedoch die durch die Serotoninrezeptoren aktivierten Gene im Nucleus accumbens aus, wurden alle Mäuse unempfindlich gegenüber Ecstasy. Dieser Hirnbereich könnte daher auch bei Essstörungen, wie sie bei Menschen auftreten, eine wichtige Rolle spielen, erklären die Forscher. Der Serotoninhaushalt ist einer der Faktoren bei solchen Essstörungen. Menschen mit bestimmten Varianten des Serotoninrezeptors seien deswegen wahrscheinlich anfälliger für Essstörungen oder Magersucht.

Alexandra Jean (Universität Montpellier im Fachmagazin) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0701471104 ddp/wissenschaft.de ? Anja Basters
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