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Auf dem Weg vom Vor- zum Frühmenschen

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Auf dem Weg vom Vor- zum Frühmenschen
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Diesen 1,77 Millionen Jahre alten Oberschenkelknochen gruben die Wissenschaftler in Südgeorgien aus. Credit: Georgian National Museum
Ein internationales Forscherteam hat in Georgien 1,77 Millionen Jahre alte Knochen von Frühmenschen gefunden, die bisher unbekannte Aspekte im Körperbau der Vorfahren des modernen Menschen enthüllen. Die Funde könnten helfen, manche der Lücken in der Evolution vom Vormenschen der Gattung Australopithecus zum Frühmenschen der Gattung Homo zu schließen. Bisher war über den Körperbau dieser frühen Mitglieder der Gattung Homo nur wenig bekannt.

Entdeckt haben die Forscher die Überreste dreier erwachsener Menschen und eines Jugendlichen auf einer Ausgrabungsstelle auf dem Dmanissi-Plateau im Süden Georgiens. Dort waren bereits 2001 etwa 1,8 Millionen Jahre alte Fossilien eines Vertreters der Gattung Homo ausgegraben worden ? bisher der älteste Fund dieser Gattung außerhalb Afrikas. Mit ihren Funden können die Wissenschaftler das Bild, das sich von diesem Vorfahren des modernen Menschen zeichnen lässt, weiter vervollständigen.

Die frühen Vertreter der Gattung Homo wiesen demnach eine Mischung aus primitiven und modernen Merkmalen im Skelettbau auf. Sie waren vergleichsweise klein und hatten ein geringes Gehirnvolumen. Zudem waren Schulter- und Ellenbogengelenk nicht zueinander verdreht wie beim modernen Menschen. Bei diesem bewirkt diese Drehung, dass die Handflächen nach innen schauen, wenn er die Arme hängen lässt. Ohne diese Verdrehung schauen die Handflächen nach vorne. Als moderne Merkmale des Skelettfundes werten die Forscher die Proportionen des Körpers zueinander und den Bau der Beine, die für lange Märsche ausgelegt sind. Das Rückgrat gleicht ebenfalls stärker dem des modernen Menschen als dem eines Australopithecus.

Der Australopithecus lebte vor etwa zwei bis vier Millionen Jahren. Sein Gehirn war kaum größer als das von Schimpansen und auch in seiner Körpergröße zwischen einem und eineinhalb Metern glich er den Menschenaffen. Der Menschenvorfahr zeigte bereits einige Anpassungen an einen aufrechten Gang, aber gleichzeitig noch lange Arme, nach oben orientierte Schultern und lange geschwungene Finger, um gut auf Bäume klettern zu können. Fossilfunde des Australopithecus sind nur aus Afrika bekannt. Der direkte Vorfahre des modernen Menschen, Homo erectus, hatte ein deutlich größeres Gehirn, ein weniger schnauzenartiges Gesicht und glich im Körperbau weitestgehend dem modernen Menschen. Der älteste Fossilfund von Homo erectus datiert auf etwa 1,9 Millionen Jahre ebenfalls in Afrika.

David Lordkipanidze (Georgischen Nationalmuseum in Tiflis) et al.: Nature, Band 449, Seite 305, DOI: 10.1038/nature06134 ddp/wissenschaft.de ? Tobias Becker
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