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Das Klima war nicht schuld

Geschichte|Archäologie

Das Klima war nicht schuld
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Warum die Neandertaler ausstarben, wissen die Forscher noch nicht. Ein Klimawandel war allerdings nicht schuld daran. Bild: wikipedia.de
Was zum Aussterben des Neandertalers geführt hat, bleibt weiterhin ein Rätsel: Einem Klimawandel ist der Frühmensch jedenfalls nicht zum Opfer gefallen, schließen Wissenschaftler eines internationalen Forscherteams aus Klima- und Knochenanalysen. Im Zeitraum von vor etwa 32.000 Jahren bis vor 24.000 Jahren, in dem der nahe Verwandte des modernen Menschen von der Bildfläche verschwand, gab es durchaus Klimaschwankungen ? das große Klimaereignis, das dem Neandertaler den Tod brachte, kann es jedoch nicht gegeben haben.

Wie genau die letzten Jahrtausende im Leben des Neandertalers aussahen, darüber zerbrechen sich Wissenschaftler schon lange die Köpfe. Hauptschwierigkeit bei der Rekonstruktion der Ereignisse ist die Ungenauigkeit der Radiokarbonmethode, auf der die Datierung von Funden meist beruht. Da sich der Anteil des Kohlenstoffisotops 14 im Verlauf der Jahrtausende immer wieder verändert hat, ist der Schluss auf das exakte Alter eines Fundes aus dem Anteil dieses Isotops sehr schwierig. Nicht zuletzt ist jedoch auch die Entwicklung des Klimas im Verlauf der betreffenden Jahrtausende nur ungenau nachzuvollziehen.

Mit einem neuen Ansatz konnten Chronis Tzedakis von der Universität in Leeds und seine Kollegen diese Hürden nun teilweise umgehen: Die Forscher setzten Ergebnisse der Radiokarbonmessungen direkt mit Klimadaten in Beziehung, die aus Bohrungen im grönländischen Eis und in Sedimentschichten im Meer gewonnen worden waren und sich ebenfalls auf Radiokarbonmessungen stützen. Auf diese Weise lässt sich zwar nicht der absolute Zeitpunkt des Aussterbens genauer festlegen, doch können die Forscher sehr viel exakter das relative Alter von Fundstücken im Verhältnis zu bestimmten Klimaereignissen bestimmen.

Nach den Ergebnissen herrschte in den letzten Jahrtausenden in der Geschichte der Neandertaler ein sehr instabiles Klima. Doch solchen Bedingungen waren die Frühmenschen bereits seit vielen Jahrtausenden ausgesetzt, ohne daran zugrunde zu gehen. Gegen Ende des Beobachtungszeitraums kam es dann zu einer Abkühlung und einem massiven Vorstoß der Gletscher in Europa, erklären die Forscher. Dennoch müssen die Neandertaler im heutigen Gibraltar, wo auch die jüngsten Knochenfunde herstammen, noch gute Lebensbedingungen vorgefunden haben.

„Es war kein einzelnes Klimaereignis, das zum Aussterben der Neandertaler geführt hat“, fasst Katerina Harvati vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und Mitglied des Forscherteams zusammen. Wahrscheinlich war ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren verantwortlich, in der auch die Konkurrenz zum modernen Menschen eine Rolle spielte, vermuten die Wissenschaftler.

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Chronis Tzedakis (Universität in Leeds)et al.: Nature, Band 449, Seite 206 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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