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Versteinerter Familiensinn

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Versteinerter Familiensinn
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Die Fossilien einer Pelycosaurier-Familie zeigen, dass es schon vor etwa 260 Millionen Jahren Brutpflege gab. Bild: Jennifer Botha-Brink
Schon vor 260 Millionen Jahren kümmerten sich echsenartige Landwirbeltiere intensiv um ihren Nachwuchs. Das konnten Wissenschaftler anhand einer Versteinerung von fünf Pelycosauriern aus Südafrika zeigen, die aus einem größeren und vier kleineren, gleichgroßen Tieren besteht. Pelycosaurier werden zu den Reptilien gezählt und ähnelten heute lebenden Echsen wie beispielsweise Leguanen oder Waranen. Die beiden Forscher Jennifer Botha-Brink vom National Museum in Südafrika und Sean Modesto von der Cape Breton University in Sydney schließen aus verschiedenen Merkmalen des Fossils, dass die fünf Pelycosaurier als Familienverband unterwegs waren.

Die Forscher ordneten die Tiere der Gruppe der Varanopseidae zu, die wiederum zu den Pelycosauriern gezählt werden. Im Fossil sind die einzelnen Skelette alle in die gleiche Richtung orientiert und weisen eine Haltung mit dem Rücken nach oben auf. Das größte Exemplar hat typische Merkmale eines erwachsenen Tieres wie eine vollständige Verknöcherung des Skeletts, während die vier kleineren Tiere charakteristische Kennzeichen für das Jugendstadium wie eine unvollständige Verknöcherung besitzen. Da diese kleineren vier Pelycosaurier alle gleich groß sind, vermuten die Wissenschaftler, dass sie Geschwister sind.

Die Hauptaufgabe der Eltern war wahrscheinlich der Schutz der Nachkommen vor Fressfeinden, etwa so wie bei heute lebenden Reptilien. Aufgrund der Größe der Jungtiere, die etwa zwei Drittel der des erwachsenen Tieres beträgt, gehen die Forscher von einer intensiven und lang andauernden Brutpflege aus. Mit einem Alter von 260 Millionen Jahren ist das neue Fossil das mit Abstand früheste Indiz für einen derartig ausgeprägten Familiensinn und übertrifft den bislang ältesten Hinweis, datiert auf ein Alter von 120 Millionen Jahre, um 140 Millionen Jahre.

Jennifer Botha-Brink (National Museum in Südafrika) und Sean Modesto (Cape Breton University in Sydney): Proceedings of the Royal Society B, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rspb.2007.0803 ddp/wissenschaft.de ? Tobias Becker
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