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Kein erhöhtes Krebsrisiko bei der Pille

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Kein erhöhtes Krebsrisiko bei der Pille
Die Einnahme der Antibabypille geht nicht mit einem insgesamt erhöhten Krebsrisiko einher, wie es frühere Untersuchungen nahegelegt hatten. Dieses Fazit ziehen schottische Forscher aus der statistischen Auswertung der Daten von 46.000 Frauen, die über einen Zeitraum von 36 Jahren gesammelt wurden. Für einige Krebsarten wie Darm- und Eierstockkrebs fanden die Wissenschaftler sogar ein reduziertes Risiko. Eine langfristige Einnahme der Präparate von mehr als acht Jahren war hingegen mit einem leicht erhöhten Krebsrisiko verbunden. Allerdings müsse dabei berücksichtigt werden, dass die untersuchten Frauen hauptsächlich Antibabypillen der ersten Generation mit höher dosierten Hormonen einnahmen, schreiben die Forscher.

Zu Beginn der Studie im Jahr 1968 hatten die Wissenschaftler die Daten von insgesamt 46.000 Frauen erfasst. 23.000 von ihnen nahmen die Pille ein oder hatten sie in der Vergangenheit eingenommen, die restlichen 23.000 hatten keine Erfahrung mit dem Verhütungsmittel. In den folgenden 36 Jahren verfolgten die Forscher die Krankengeschichte der Teilnehmerinnen ? falls möglich mit Hilfe ihres Hausarztes, ansonsten über die Erfassung im Nationalen Gesundheitsdienst. Anschließend berechneten sie unter Berücksichtigung von Einflussfaktoren wie Alter, Anzahl der Geburten, Rauchgewohnheiten und sozialem Status sowohl die Risiken für spezielle Krebserkrankungen als auch das allgemeine Krebsrisiko.

Insgesamt gab es in der Pillengruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe kein erhöhtes Risiko, zeigte die Auswertung ? im Gegenteil: Laut der Daten senkte die Einnahme der Pille die Wahrscheinlichkeit, eine Krebserkrankung zu bekommen, sogar um 12 Prozent. Das entspreche etwa einem Krebsfall pro 2.200 Frauen und Jahr weniger, erklären die Wissenschaftler. Der Effekt ließ sich hauptsächlich auf ein vermindertes Darm-, Gebärmutter- und Eierstockkrebsrisiko zurückführen, eine Wirkung, die auch noch Jahre nach Ende der Einnahme nachweisbar war. Auf die Häufigkeit von Brustkrebs, die in früheren Studien mit den Hormonpräparaten in Verbindung gebracht worden war, hatte das Verhütungsmittel hingegen keinen Einfluss.

Wurde die Pille allerdings länger als acht Jahre eingenommen hatte ? was lediglich für ein Viertel der erfassten Frauen zutraf ?, erhöhte sie das Risiko für Gebärmutterhalskrebs und Tumoren im zentralen Nervensystem. Trotzdem zeigten die Daten, dass die Pilleneinnahme insgesamt eher von Vorteil als von Nachteil sei, erklären die Forscher. Nützlich seien die Daten hauptsächlich für die Frauen, die in den späten Sechzigerjahren mit der Einnahme der Pille begonnen hätten. Auf die aktuelle Situation übertragen werden könnten sie hingegen nicht so ohne weiteres, da sich mittlerweile die Präparate, die Einnahmedauer und andere medizinische Faktoren stark verändert hätten.

Philip Hannaford (Universität von Aberdeen) et al.: British Medical Journal, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1136/bmj.39289.649410.55 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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