Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Was die Grauwale sterben lässt

Erde|Umwelt

Was die Grauwale sterben lässt
grauwal.jpg
Vor Beginn des Walfangs war die Grauwalpopulation drei- bis fünfmal größer als heute. Bild: Geoff Shester
Die Grauwalpopulation hat sich noch nicht von der Jagd auf Wale erholt: Während heute ungefähr 22.000 Grauwale vor der kalifornischen Küste im Pazifik leben, gab es ursprünglich wohl drei- bis fünfmal mehr Exemplare der großen Säugetiere. Das schließen amerikanische Wissenschaftler aus Erbgutuntersuchungen an 42 Walen, bei denen sie erstaunlich viele Unterschiede in den getesteten DNA-Bereichen entdeckten. Damit so viele Varianten in der Wal-DNA vorkommen können, muss die Population im Ostpazifik vor Beginn des Walfangs viel größer gewesen sein als heute, erklären die Forscher um Elizabeth Alter von der Universität in Stanford. Die Wissenschaftler plädieren daher dafür, die Grauwale noch besser zu schützen.

Die Wissenschaftler untersuchten zehn verschiedene Abschnitte in der Wal-DNA. Das Erbgut der einzelnen Wale unterschied sich in diesen Bereichen so stark, dass die Grauwale eigentlich zu einer Population von rund 100.000 Tieren gehören müssten, so die Forscher. Bei kleineren Populationen gehen DNA-Varianten im Laufe der Zeit durch Inzucht verloren.

Da immer wieder dünne und offenbar hungernde Grauwale vor der kalifornischen Küste gesichtet werden, gingen die Wissenschaftler bis jetzt davon aus, dass die Grauwalpopulation ihr einstiges Maximum bereits erreicht hat. Das ist nach den neuen Forschungsergebnissen jedoch nicht der Fall. Vielmehr seien Klimaveränderungen dafür verantwortlich, dass die Wale nicht mehr genug Nahrung finden. Die Grauwale aus dem Ostpazifik reisen jeden Sommer in die Beringsee nach Norden, um hier zu fressen. Infolge des Klimawandels reiche aber das Nahrungsangebot dort noch nicht einmal mehr für 22.000 Grauwale aus, erklären die Forscher.

Grauwale auf Nahrungssuche schwimmen über den Meeresgrund und wirbeln dabei große Mengen an Meerwasser auf. Dabei gelangen auch Krebse oder Weichtiere an die Wasseroberfläche ? zur Freude anderer Tiere. Von den Nährstoffen, die Grauwale aufwirbeln, ernährten sich mindestens vier verschiedene Seevogelarten, schreiben die Forscher. Knapp 100.000 Grauwale könnten so mehr als eine Million Vögel mit Nahrung versorgen. Welche Auswirkungen die offensichtlich verkleinerte Walpopulation auf die Seevögel hat, müsse aber noch genau untersucht werden.

Elizabeth Alter (Universität Stanford) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0706056104 ddp/wissenschaft.de ? Anja Basters
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

phy|to|pa|tho|lo|gisch  〈Adj.〉 die Phytopathologie betreffend, zu ihr gehörig

sys|tal|tisch  〈Adj.; Med.〉 sich zusammenziehend [zu grch. systellein … mehr

Zu|stands|grö|ße  〈f. 19; Phys.〉 Größe, die den Zustand eines physikal. Systems kennzeichnet, z. B. Druck, Volumen

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige