Anschließend berechneten die Forscher um Bottke, was später mit den Trümmern passierte. Vor allem kleinere Asteroiden werden durch die Sonneneinstrahlung langsam aus ihrer ursprünglichen Bahn abgelenkt. Ein Fünftel aller Bruchstücke dürfte daher in eine Region gedriftet sein, in denen die Anziehungskräfte der Planeten Jupiter oder Mars sie auf eine Art Schnellstraße ins innere Sonnensystem schleuderten. Zwei Prozent der Irrläufer stieß schließlich mit der Erde zusammen: Zweihundert Objekte mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer, sechs Fragmente mit einem Durchmesser von mehr als fünf Kilometern und ein zehn Kilometer großer Brocken. Ein kleinerer Anteil der Trümmer landete auf dem Mond, auch Venus und Mars bekamen ihren Teil am kosmischen Störfeuer ab. Gut 40 Millionen Jahre nach der Kollision war die Einschlagrate auf den Planeten am höchsten, seitdem flaut sie langsam ab.
Wie die Forscher schreiben, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass der Meteorit, der am Ende der Kreidezeit vor 65 Millionen Jahren in den heutigen Golf von Mexiko einschlug und einen 180 Kilometer großen Krater hinterließ, ein Mitglied der Baptistina-Familie war. Analysen der Einschlagsschicht auf der Erde und einiger mutmaßlicher Meteoriten-Bruchstücke zeigen, dass es sich wahrscheinlich um einen so genannten kohligen Chondriten handelte ? den gleichen primitiven Metoeritentyp, zudem auch der Asteroid Baptistina gehört. Auch der Tycho-Krater auf dem Mond, der 108 Millionen Jahre alt ist und einen Durchmesser von 85 Kilometern hat, wurde vermutlich durch einen Baptistina-Angehörigen hervorgerufen, schreiben die Forscher.
Insgesamt verdoppelte sich die Zahl von Meteoriteneinschlägen auf der Erde durch die Katastrophe vor 160 Millionen Jahren, berechneten die Forscher. Diese Zunahme entspricht den Beobachtungen: Geologen haben für die letzten hundert Millionen Jahre tatsächlich eine erhöhte Zahl von Einschlägen gegenüber dem Durchschnittswert der gesamten Erdgeschichte festgestellt.
Bislang hatten Planetenforscher Zeiten mit vielen Einschlägen eher Kometenschauern zugeschrieben, die durch vorbeiziehende Sterne ausgelöst wurden. Bottke und seine Kollegen meinen nun aber, dass Kollisionen im Asteroidengürtel eine wahrscheinlichere Ursache dafür seien. Wie sie schreiben, fällt im Schnitt alle 200 Millionen Jahre ein mehr als hundert Kilometer großer Asteroid der Zerstörung anheim.