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Wenn Bären sich an Bäumen reiben…

Erde|Umwelt

Wenn Bären sich an Bäumen reiben…
Bären scheuern sich an Bäumen, um eine Duftmarke zu hinterlassen. Ein möglicher Juckreiz spielt dabei keine Rolle, hat ein britischer Biologe beobachtet. Ähnlich wie Hunde, die an jeder Ecke ihr Bein heben, stellen sich die männlichen Bären damit ihren Artgenossen und potenziellen Konkurrenten um die Gunst der Weibchen vor und vermindern damit die Gefahr schwerer Kämpfe, vermutet der Bärenforscher Owen Nevin von der Universität von Cumbria in Carlisle. Nevin hatte mit Hilfe von Digitalkameras und GPS-Sendern zwei Jahre lang Grizzlybären in Kanada beobachtet und dabei unter anderem entdeckt, dass sich nur die männlichen Tiere an Bäumen scheuern.

Schon seit fast zehn Jahren katalogisiert Nevin im Zuge seiner Arbeit mit Bären in British Columbia Scheuerbäume, von denen die meisten schon seit Generationen immer wieder von den Tieren benutzt werden. In den vergangenen zwei Jahren nutzte der Wissenschaftler zudem Kameras mit Bewegungsmeldern, um zu erfassen, welcher Bär sich wann an welchem Baum scheuerte. Kombiniert wurden diese Datensammlungen mit den Informationen von GPS-Sendern, mit denen ständig die Position der individuellen Tiere erfasst wurde. Auf diese Weise wollte der Biologe die seit langem umstrittene Frage klären, was die Bären dazu bringt, ihr Hinterteil an den Bäumen zu scheuern ? ob sie damit beispielsweise lästige Parasiten aus ihrem Fell vertreiben wollen oder sich vielleicht mit Harz einreiben, das als Insektenschutzmittel wirkt, wie manche Forscher vermuten.

Die Scheuerbäume wurden hauptsächlich von erwachsenen männlichen Bären besucht, die auf der Suche nach einem Weibchen in großen Schleifen von Tal zu Tal wanderten, beobachtete Nevin. Seiner Ansicht nach hinterlassen die Tiere beim Scheuern Duftmarkierungen, damit sich ihre Artgenossen mit ihrem charakteristischen Geruch vertraut machen können. Der Forscher hält dieses Verhalten für eine Art Deeskalationsstrategie, da Bären ihnen bekannte Männchen weniger häufig und heftig angreifen als fremde.

Interessanterweise wurden die Bäume auch von sehr jungen Bären frequentiert, manchmal sogar kurz nachdem sich dort ein Erwachsener gerieben hatte, erklärt Nevin. Er vermutet, dass die Jungen auf diese Weise versuchen, den Geruch des erwachsenen Männchens anzunehmen und so dessen Angriffen zu entgehen ? denn wie bei vielen anderen Tierarten töten männliche Bären manchmal den Nachwuchs eines Weibchens, mit dem sie sich paaren möchten. Auf jeden Fall, so das Fazit des Biologen, helfe die Beobachtung, das Verhalten der Bären besser zu verstehen und sie so möglicherweise auch besser zu schützen, indem beispielsweise der Kontakt mit Touristen nur während bestimmter Zeiten zugelassen wird.

Owen Nevin (University of Cumbria): Beitrag auf dem Jahrestreffen der British Ecological Society, Glasgow ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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