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Pronomen sind Schall und Rauch…

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Pronomen sind Schall und Rauch…
Die Verwendung von Pronomen wie „er“ oder „sie“ anstelle von Namen ist eine Energiesparfunktion des Gehirns bei der Verarbeitung von Sprache. Das haben amerikanische Forscher herausgefunden, als sie die Hirnaktivität lesender Probanden untersuchten. Stießen die Versuchspersonen dabei auf den Namen eines Menschen, entwickelte ihr Gehirn eine weitaus größere Aktivität, als wenn es nur ein Pronomen zu verarbeiten hatte. Dank des häufigen Einsatzes von Pronomen in der Sprache kann das Gehirn also Ressourcen schonen, die dann für die Verarbeitung der eigentlichen Sinnzusammenhänge zur Verfügung stehen.

Die Forscher ließen die 21 jungen Probanden Teile von Sätzen lesen und beobachteten dabei die Hirnaktivität mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRI). Beim Lesen eines Namens verzeichneten die Forscher nicht nur eine Aktivität in den für Sprache zuständigen Hirnarealen, sondern auch im sogenannten Scheitellappen, einer für das räumliche Denken wichtigen Hirnregion. Die Erwähnung eines Namens lässt im Gehirn eine plastische Vorstellung des jeweiligen Menschen entstehen, die auch Elemente wie Töne oder das Aussehen beinhaltet, schließen die Forscher aus den Ergebnissen. Bei Pronomen zeigten die Gehirne der Probanden hingegen keine derartig umfassende Aktivität. Der Aufbau und der Erhalt solcher mehrdimensionalen Bilder binden Kapazitäten im Gehirn, die dann für die eigentliche Verarbeitung von Sprache nicht mehr zur Verfügung stehen, erklärt Studienleiter Amit Almor. Pronomen seien daher ein gutes Mittel zur Schonung von Ressourcen.

Sichtbar umgesetzt sei ein solches Energiesparprogramm des Gehirns auch in der von Hörgeschädigten häufig genutzten Amerikanischen Gebärdensprache (ASL), erklärt der Kognitionswissenschaftler: Wird hier eine Person eingeführt, so zeigt der Sprecher auf einen imaginären Punkt im Raum. Kommt er im weiteren Verlauf des Gesprächs wieder auf diese Person zurück, so muss er nur auf diesen Punkt deuten, um dies seinem Gegenüber klarzumachen. Ähnliche effizient funktioniere auch der Einsatz von Pronomen in der gesprochenen Sprache, so Almor.

Amit Almor (Universität von South Carolina, Columbia) et al.: NeuroReport, Bd. 18, S. 1215 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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