Der Atem einer Vampirfledermaus verrät, welches Tier sein letztes Opfer war. Das berichten deutsche und britische Forscher, die die ausgeatmete Luft südamerikanischer Vampirfledermäuse untersucht haben. Dabei konnten sie bestätigen, dass sich die Blutsauger in freier Wildbahn bevorzugt von Weidetieren ernähren. Bislang galten auch Nabelschweine und andere im Regenwald lebende Säugetiere als mögliche Opfer der Vampirfledermäuse.
Bei ihren Untersuchungen konzentrierten sich die Forscher auf das Verhältnis der Varianten von Kohlenstoff, der sogenannten
Kohlenstoffisotope. Dieses Isotopenverhältnis ändert sich bei Tieren sowohl im Gewebe und als auch in der Atemluft in Abhängigkeit von der Futterquelle. Da Weidetiere wie Rinder andere Pflanzen fressen als Regenwaldtiere, unterscheidet sich auch deren Isotopenverhältnis. Eine Vampirfledermaus, die sich ausschließlich von Rinderblut ernährt, weist daher ein anderes Isotopenprofil auf als eine, die Nabelschweine oder Tapire ansaugt.
Bereits in früheren Studien hatten die Forscher die Flughaut und das Fell von Vampirfledermäusen in Costa Rica untersucht. Das Isotopenprofil dieser Proben zeigte, dass die Opfer der Blutsauger vor allem Gras fressen. Da das entnommene Fledermausgewebe allerdings die durchschnittliche Ernährung in den letzten Wochen und Monate widerspiegelt, konnten die Forscher nicht ausschließen, dass die Vampire zumindest ab und zu auch Regenwaldtiere angreifen.
Deshalb fingen die Forscher nun erneut über dreißig wildlebende Vampirfledermäuse ein und nahmen diesmal neben Gewebe- auch Atemluftproben. Das Isotopenverhältnis im Atem spiegelt die Nahrungszusammensetzung der vergangenen Tage wieder. Sollte ein Tier in den letzten Tagen ausnahmsweise im Regenwald gejagt haben, müsste sich das also in den Atemproben, nicht aber in den Gewebeproben widerspiegeln. Wie die Forscher berichten, hatten sich die untersuchten Fledermäuse in den Tagen vor dem Einfangen ausschließlich von Weidetieren ernährt.
Christian Voigt (Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, Berlin) et al.: Journal of Comparative Physiology ? B, , DOI: 10.1007/s00360-007-0194-z ddp/wissenschaft.de ? Larissa Kessner