Amerikanische Forscher haben einen blutstillenden Verband aus Glasfasern und Bambus entwickelt. Anders als herkömmliche Mullbinden saugt das neue Material nicht nur Blut auf, es fördert auch die natürliche Blutgerinnung in der Wunde. Wie die Erfinder um Thomas Fischer von der Universität von North Carolina in Chapel Hill berichten, wirkt der Verband noch besser, wenn er zusätzlich mit körpereigenen Gerinnungsfaktoren beschichtet ist.
Je nach Verwendungszweck setzt sich das neue Material aus Glasfasern und verschiedenen anderen Fasern zusammen. Eine mögliche Kombination besteht zu zwei Dritteln aus Glasfasern und einem Drittel aus Fasern der Bambuspflanze. Letztere sorgen für einen weichen Stoff, der Flüssigkeiten aufsaugen kann. Als Verband benutzt kann das Material das körpereigene Blutgerinnungssystem aktivieren und die Blutgefäße verengen. Ähnliche Effekte hatten Wissenschaftler bereits vor Jahrzehnten bei anderen Materialien aus Metall, Glas und Plastik beobachtet.
Die Bambusfasern eignen sich darüber hinaus, um blutstillende Substanzen den Verband einzuarbeiten. Dazu gehört das Bluteiweiß Thrombin, das die Blutgerinnung in Gang setzt. Ein mit Thrombin oder anderen Blutgerinnungsfaktoren beschichteter Verband hilft deshalb dem Körper, eine offene Wunde noch schneller zu verschließen.
Da die Erfinder die Bluteiweiße in gefriergetrockneter Form in das Material einarbeiten können, ist der Verband auch im trockenen Zustand jederzeit einsatzbereit. Bislang waren Verbandsstoffe mit blutstillenden Bestandteilen auf Feuchtigkeit angewiesen und nicht uneingeschränkt lagerfähig. Das neu entwickelte Material könnte deshalb besonders in solchen Situationen hilfreich sein, in denen ein Verletzter nicht direkt ins Krankenhaus gebracht werden kann.
New Scientist, Onlinedienst ddp/wissenschaft.de ? Larissa Kessner