Bei Quetschungen des Rückenmarks wie sie etwa bei Menschen mit Brüchen der Wirbelsäule auftreten funktioniert diese Methode allerdings nicht, entdeckten die Mediziner nun. Das Problem: Im Gegensatz zur Durchtrennung verursacht eine Quetschung eine massive Schwellung des Gewebes, das durch den dabei entstehenden Druck schwer geschädigt wird. Wird diese Schwellung allerdings verhindert, beispielsweise durch kleine Einschnitte entlang der Wirbelsäule, wirkt auch die Bestrahlung wieder heilungsfördernd, konnten die Forscher zeigen. Eine weitere Verbesserung des Heilungsprozesses erzielten sie, wenn sie ihre Ratten täglich auf einem Laufrad trainierten.
Entscheidend ist die korrekte zeitliche Abfolge der Maßnahmen, so die Wissenschaftler: Die Einschnitte müssten innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Verletzung erfolgen, und die Bestrahlung in regelmäßigen Sitzungen einige Tage später. Das Bewegungstraining könne die ganze Zeit begleitend eingesetzt werden. Auf diese Weise konnte der Anteil reparierten Gewebes von 19 Prozent bei den unbehandelten Ratten auf 56 Prozent gesteigert werden, erklären sie. Im Gegensatz zu den bisher verfolgten, aufwändigen Therapieansätzen wie dem Einsatz von Stammzellen und Antikörpern oder dem Abfangen bestimmter Botenstoffe, verlasse sich die neue Methode ausschließlich auf bereits etablierte, vergleichsweise einfache klinische Behandlungsmethoden. Sie hoffen daher, die Kombination in Kürze auch beim Menschen testen zu können.