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Kombitherapie gegen Rückenmarksverletzungen

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Kombitherapie gegen Rückenmarksverletzungen
Amerikanische Mediziner haben eine unerwartet einfache Möglichkeit gefunden, die Folgen von Rückenmarksverletzungen zu verringern: eine Kombination von kleinen Einschnitten an der verletzten Stelle mit einem Bewegungstraining und Bestrahlungen, wie sie beispielsweise auch bei Krebspatienten eingesetzt werden. Auf diese Weise gelang es ihnen, bei Ratten die Selbstreparatur des Gewebes wiederherzustellen und so die Schäden im Rückenmark zu minimieren. Nach diesen Ergebnissen gebe es eine berechtigte Hoffnung, dass das Konzept auch beim Menschen helfen könnte, Lähmungen nach Rückenmarksverletzungen zu vermeiden.

Bereits in früheren Studien bei Tieren mit vollständig durchtrenntem Rückenmark hatten die Mediziner entdeckt, dass Bestrahlungen die Heilungschancen deutlich verbessern. Die Strahlen töten so genannte Gliazellen ab, die normalerweise dafür zuständig sind, die Isolationsschicht um die Nerven herum aufrechtzuerhalten. Nach einer Verletzung stören sie jedoch massiv den Heilungsprozess und das Zusammenwachsen der Nervenzellen.

Bei Quetschungen des Rückenmarks wie sie etwa bei Menschen mit Brüchen der Wirbelsäule auftreten funktioniert diese Methode allerdings nicht, entdeckten die Mediziner nun. Das Problem: Im Gegensatz zur Durchtrennung verursacht eine Quetschung eine massive Schwellung des Gewebes, das durch den dabei entstehenden Druck schwer geschädigt wird. Wird diese Schwellung allerdings verhindert, beispielsweise durch kleine Einschnitte entlang der Wirbelsäule, wirkt auch die Bestrahlung wieder heilungsfördernd, konnten die Forscher zeigen. Eine weitere Verbesserung des Heilungsprozesses erzielten sie, wenn sie ihre Ratten täglich auf einem Laufrad trainierten.

Entscheidend ist die korrekte zeitliche Abfolge der Maßnahmen, so die Wissenschaftler: Die Einschnitte müssten innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Verletzung erfolgen, und die Bestrahlung in regelmäßigen Sitzungen einige Tage später. Das Bewegungstraining könne die ganze Zeit begleitend eingesetzt werden. Auf diese Weise konnte der Anteil reparierten Gewebes von 19 Prozent bei den unbehandelten Ratten auf 56 Prozent gesteigert werden, erklären sie. Im Gegensatz zu den bisher verfolgten, aufwändigen Therapieansätzen wie dem Einsatz von Stammzellen und Antikörpern oder dem Abfangen bestimmter Botenstoffe, verlasse sich die neue Methode ausschließlich auf bereits etablierte, vergleichsweise einfache klinische Behandlungsmethoden. Sie hoffen daher, die Kombination in Kürze auch beim Menschen testen zu können.

Nurit Kalderon ( Sloan Kettering-Institut für Krebsforschung, New York) et al.: PLoS ONE, Bd. 7, Artikel e565 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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