Den Erinnerungen zufolge hatten sich die MS-Patienten als Kinder seltener der Sonne ausgesetzt als ihre gesunden Geschwister. Ein häufiger Aufenthalt im Freien konnte das Risiko für MS je nach Art der Beschäftigung um 25 bis 57 Prozent verringern. Für das Sonnenbaden zum Beispiel errechneten die Wissenschaftler ein fast 50 Prozent niedrigeres Risiko. Allerdings konnten sie den Zusammenhang zwischen Sonnenlicht und MS nur bei den weiblichen Zwillingspaaren feststellen. Thomas Mack, einer der Studienautoren, führt dies darauf zurück, dass nur wenige Männer an der Untersuchung teilgenommen haben.
Da MS mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Autoimmunerkrankung ist, vermuten die Forscher einen Zusammenhang zwischen der Sonneneinstrahlung und dem körpereigenen Abwehrsystem. Dabei könnte das UV-Licht entweder direkt auf Immunzellen des Körpers wirken oder indirekt über Vitamin D. Das Vitamin entsteht durch Sonneneinstrahlung in der Haut und kann die Aktivität des Immunsystems beeinflussen. Studien haben gezeigt, dass Patienten mit Autoimmunerkrankungen häufig schlechter mit Vitamin D versorgt sind. Darüber hinaus tritt MS weltweit betrachtet in Äquatornähe seltener auf als in nördlichen und südlichen Breiten.