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Hirn-Doping mit Testosteron

Erde|Umwelt

Hirn-Doping mit Testosteron
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Auch bei tauben Dachsammern vergrößern sich in der Paarungszeit die Hirnregionen, die fürs Singen zuständig sind. Bild: U.S. Fish and Wildlife Service, Donna Dewhurst
Das Gehirn entwickelt sich nicht nur durch äußere Faktoren wie Üben und Lernen, sondern auch unter dem Einfluss von Hormonen. Das haben amerikanische Forscher bei Dachsammern beobachtet, bei denen sich jedes Jahr zur Paarungszeit die für den Gesang zuständigen Hirnregionen vergrößern. Dieses Wachstum zeigen auch taube Vögel, die nur sehr wenig singen, fanden amerikanische Forscher heraus. Spezielle Hormone könnten daher künftig auch bei der Therapie von Hirnschäden bei Menschen helfen, meldet die Universität von Washington in Seattle.

Die Wissenschaftler fingen für ihre Tests 19 männliche Dachsammern ein und beobachteten deren Singverhalten während einer in einem abgeschlossenen Käfig simulierten Paarungssaison. Bei 11 der Vögel hatten die Forscher in einer Operation das Gehör ausgeschaltet. Alle Vögel erhielten in den Wochen der Untersuchung ein Testosteronpräparat.

Im Vergleich zu den Ammern, die ihre Hörfähigkeit behalten hatten, sangen die tauben Vögel zwar kaum noch. Doch die drei Hirnregionen, die für den Gesang zuständig sind, vergrößerten sich bei allen Vögeln gleich stark, ergab die Auswertung. Diese Ergebnisse zeigten, dass nicht der Gesang selbst, sondern hormonelle Faktoren für das Wachstum der Hirnregionen verantwortlich seien, erklären die Wissenschaftler. Bisher sei man davon ausgegangen, dass sich durch eine Veränderung der Umwelt immer auch die Hirnstruktur formen lässt, erklärt Studienleiter Eliot Brenowitz. Doch offensichtlich sei das nicht immer der Fall.

Übertragen auf den Menschen könnten die Ergebnisse erklären helfen, warum für Patienten mit Sprachstörungen beispielsweise nach einem Schlaganfall das bloße Abspielen von Sprachaufnahmen kaum zu einer Verbesserung ihres Zustandes führt, so Brenowitz. Vielmehr könnten Hormone helfen, das Wachstum neuer Nervenverbindungen anzuregen und so den Schaden auszugleichen.

Eliot Brenowitz ( Universität von Washington, Seattle) et al.: Journal of Neuroscience, Bd. 27, S. 6810 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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