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Grünes altes Grönland

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Grünes altes Grönland
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Forscher vermuten, dass der Süden Grönlands vor Hundertausenden von Jahren üppig bewaldet war. Grafik: Science
Vor 450.000 Jahren machte Grönland seinem Namen als „grünes Land“ noch alle Ehre: Zumindest der Süden war üppig bewaldet. Davon zeugen DNA-Spuren, die dänische Wissenschaftler bei Bohrungen unter einer zwei Kilometer dicken Eisschicht gefunden haben. Die Forscher konnten das Erbmaterial verschiedenen Nadelbäumen und Insekten zuordnen. Stimmt ihre Datierung, deuten die Funde darauf hin, dass Grönlands Eisdecke einer Erderwärmung weitaus besser gewachsen sein könnte als bislang angenommen.

Dem identifizierten Erbmaterial zufolge, sah der Süden Grönlands nicht immer so aus wie heute. Mit einem Wald aus Erlen und Nadelbäumen wie Fichten und Kiefern ähnelte die Landschaft vielmehr dem heutigen Schweden. Da diese Pflanzen nur in bestimmten Klimazonen wachsen, gehen die Forscher davon aus, dass die Temperaturen zur damaligen Zeit im Winter nicht unter minus 17 Grad Celsius fielen. Im Sommer lagen sie im Durchschnitt sogar über zehn Grad.

Wissenschaftler vermuten schon lange, dass Grönland in den vergangenen Hundertausenden von Jahren nicht ständig unter einer dicken Eisdecke lag. Die meisten gehen aber davon aus, dass die letzte eisfreie Periode nur etwa 125.000 Jahre zurückliegt. Denn während dieser Warmzeit, auch Eem genannt, war es durchschnittlich fünf Grad wärmer als heute. Sollten die aktuellen DNA-Funde tatsächlich 450.000 und nicht 125.000 Jahre alt sein, würde das bedeuten, dass die daraufliegende Eisschicht während der Eem-Warmzeit nicht vollständig geschmolzen ist.

Eine Erderwärmung um fünf Grad müsste demnach nicht zwangsläufig dazu führen, dass die gesamte Eisschicht auf Grönland schmilzt. Ob das aber vor steigenden Meeresspiegeln schützt, bleibt fraglich. Eske Willerslev geht davon aus, dass die Meeresspiegel infolge des Klimawandels ? trotz einer relativ stabilen Eisschicht in Grönland ? steigen werden. Dazu könnte zum Beispiel Schmelzwasser aus der Antarktis beitragen.

Da es bislang keine etablierte Methode gibt, um das Alter einer Eisschicht nachzuweisen, haben Willerslev und sein internationales Team verschiedene Techniken eingesetzt. Alle vier deuten darauf hin, dass die Schicht, aus der die DNA-Spuren stammen, zwischen 450.000 und 800.000 Jahre alt ist. Das würde auch bedeuten, dass die Erbmaterial-Funde die bislang ältesten ihrer Art sind.

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Eske Willerslev ( University of Copenhagen) et al.: Ancient biomolecules from Deep Ice Cores Reveal a Forested Southern Greenland, Science (Bd. 317, S. 111) ddp/wissenschaft.de ? Larissa Kessner
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