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Zwillingsbrüder senken die Fruchtbarkeit

Erde|Umwelt

Zwillingsbrüder senken die Fruchtbarkeit
Frauen mit einem Zwillingsbruder sind häufiger unverheiratet und haben weniger Nachwuchs, haben britische und finnische Wissenschaftler bei der Auswertung historischer Kirchenbücher aus Finnland herausgefunden. Sie hatten anhand der Daten die Familiengeschichte von fast vierhundert Zwillingspaaren nachgezeichnet, die zwischen 1713 und 1888 geboren worden waren. Verantwortlich für den Effekt sei wohl vor allem der Einfluss männlicher Geschlechtshormone im Mutterleib, der sich noch bis ins Erwachsenenalter auswirke, schreiben die Forscher um Virpi Lummaa.

Die Forscher hatten für ihre Studie die Aufzeichnungen aus fünf finnischen Kirchengemeinden ausgewertet, in denen im 18. und 19. Jahrhundert die Geburt, die Heirat und die Sterbedaten der Einwohner festgehalten worden waren. Mit diesen Daten aus vorindustrieller Zeit konnten die Wissenschaftler den Einfluss von Effekten wie etwa durch künstliche Hormone, durch Verhütungsmethoden oder durch Abtreibungen ausschließen. Aufgezeichnet wurden in den Kirchenbüchern auch die Daten von 377 Zwillingspaaren, davon 155 mit einem Jungen und einem Mädchen. Für Frauen mit einem Zwillingsbruder lag die Wahrscheinlichkeit, eines oder mehrere Kinder auf die Welt zu bringen, insgesamt um 25 Prozent geringer als bei Frauen mit einer Zwillingsschwester, errechneten die Forscher.

Diesen Effekt führen sie zum einen darauf zurück, dass Frauen mit einem Zwillingsbruder im Schnitt rund 15 Prozent seltener verheiratet waren ? ob aus sozialen Gründen oder weil sie für das andere Geschlecht weniger attraktiv erschienen, bleibt offen. Zum anderen deute die geringere Geburtenrate auf einen Einfluss männlicher Hormone im Mutterleib hin. Bestätigt wird diese Vermutung durch ein weiteres Ergebnis der Studie: Verheiratete Frauen mit einem Zwillingsbruder hatten im Durchschnitt weniger Kinder als verheiratete mit einer Zwillingsschwester.

Dieser Zusammenhang zeigte sich auch bei Frauen, deren Zwillingsbruder kurz nach der Geburt gestorben war. Die Forscher schließen als mögliche Gründe für die geringere Geburtenrate daher Faktoren wie eine schlechtere Ernährung der Mädchen aus, die von den Eltern eventuell gegenüber dem Zwillingsbruder benachteiligt worden waren.

Virpi Lummaa (Universität von Sheffield) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0605875104 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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