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Alzheimer-Schutz liegt im Blut

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Alzheimer-Schutz liegt im Blut
Der Körper besitzt möglicherweise einen angeborenen Schutz vor Alzheimer und ähnlichen Krankheiten, haben amerikanische Forscher entdeckt: Im Blut gesunder Menschen befinden sich Antikörper, die ganz gezielt die Eiweiße in den für Alzheimer typischen Plaques im Gehirn attackieren ? und zwar so spezifisch, dass sie lediglich dann reagieren, wenn sich diese so genannten Abeta-Proteine bereits zu einer Vorstufe der Plaques zusammengelagert haben. Die neuentdeckten Antikörper könnten sich auch für die Behandlung bereits bestehender Alzheimer-Erkrankungen eignen, zeigen erste klinische Studien.

Eigentlich war die Entdeckung eher ein Zufall: Norman Relkin und sein Team hatten acht Alzheimer-Patienten mit einer Immuntherapie namens IVIg behandelt, bei der den Betroffenen ein Cocktail aus Antikörpern verabreicht wird, der aus dem Blut mehrerer gesunder Menschen gewonnen wird. Diese Therapie wird heute beispielsweise bei verschiedenen Immunschwächen und bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt. Das Ergebnis war eine deutliche Verringerung der Abeta-Mengen im zentralen Nervensystem der Patienten ? so deutlich, dass sie sich nicht durch die schon früher entdeckte Anwesenheit einiger weniger Antikörper gegen Abeta in dem Immuncocktail erklären ließ. “Wir vermuteten daher, dass es noch einen anderen, bisher unbekannten Akteur geben muss”, erklärte Studienleiter Relkin auf einer Fachtagung.

Eine Untersuchung im Labor bestätigte diese Vermutung: Die IVIg-Mischung zeigte eine schwache Reaktion, wenn sie mit einzelnen Abeta-Molekülen in Kontakt kamen. Zusätzlich gab es jedoch noch einen weitaus stärkeren Effekt, wenn die Abeta-Proteine zu altern begannen und sich zu so genannten Oligomeren zusammenlagerten. Die Bildung solcher Oligomere gilt als erster Schritt für die Plaque-Formation und damit auch als Beginn der irreversiblen Schädigung der Gehirnzellen. In weiteren Versuchen gelang es den Forschern dann, die für diese Reaktion verantwortlichen Antikörper zu isolieren.

Interessanterweise reagierten die Abwehrproteine nicht nur auf Abeta-Oligomere, sondern auch auf andere zusammengeklumpte Eiweiße wie etwa Prionen oder die bei Parkinson vorkommenden Lewy-Körperchen, berichteten die Wissenschaftler. Es sei also möglich, dass es sich dabei um einen allgemeinen Abwehrmechanismus handelt, mit dem der Körper versucht, sich vor den gefährlichen neurodegenerativen Krankheiten zu schützen. Welchen Nutzen die Antikörper jedoch für die Behandlung der Erkrankungen haben, sei bisher vollkommen unklar. Zwar erschienen die Ergebnisse der ersten Tests vielversprechend. Es müsse jedoch abgewartet werden, ob sie sich in den zum Teil bereits laufenden größeren Untersuchungen bestätigten und ob es einen ähnlich Effekt auch bei den anderen Krankheiten gebe.

Norman Relkin (Cornell-Universität, Ithaca) et al.: Vortrag auf der 2nd Alzheimer’s Association International Conference on Prevention of Dementia, Washington ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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