Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Warum Cannabis gegen Kontaktallergien helfen könnte

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Warum Cannabis gegen Kontaktallergien helfen könnte
Körpereigene cannabisähnliche Botenstoffe wirken entzündungshemmend, haben Bonner Wissenschaftler in Laborversuchen mit Mäusen herausgefunden. Diese Botenstoffe, so genannte Endocannabinoide, docken im Körper an die gleichen Erkennungsstellen an wie der in Cannabis enthaltene Wirkstoff THC. Sie regulieren Abwehrreaktionen der Haut gegenüber Fremdstoffen. Kontaktallergien ? letztlich Immunreaktionen, die außer Kontrolle geraten ? könnten daher in Zukunft möglicherweise mit THC-haltigen Salben behandelt werden, schlägt das Team vor.

Dass der Körper Endocannabinoide herstellt, ist schon seit zwanzig Jahren bekannt. Ihre Aufgabe war bislang jedoch nur ungenügend erforscht. Wie Meliha Karsak und ihren Kollegen nun auffiel, zeigen Mäuse häufiger Nickelallergien, wenn ihnen die Cannabinoid-Andockstellen fehlen. Denn diese Mäuse können die Botenstoffe nicht erkennen. In weiteren Versuchen lösten die Forscher bei Mäusen mit einem Allergen eine Kontaktallergie aus und blockierten bei einigen Tieren die Cannabinoid-Andockstellen medikamentös. Diese Tiere reagierten anschließend viel stärker auf die Allergene als jene mit unblockierten Andockstellen. Umgekehrt zeigten Mausstämme mit erhöhten Endocannabinoidwerten weniger Hautallergien.

Die körpereigenen Cannabinoide aktivieren die entsprechenden Erkennungsstellen der Hautzellen und verlangsamen so die Immunreaktion gegen Allergene, schreiben die Forscher. Die gleiche Wirkung hat THC. „Wenn wir den Tieren eine THC-Lösung auf die Haut pinselten, fiel die Schwellung deutlich geringer aus“, erklärt Thomas Tüting, einer der Mitautoren der Studie. Er schlägt vor, Cannabis-Salben zur Behandlung von allergischen Ekzemen und Kontaktallergien zu verwenden, wie sie besonders häufig gegen Nickel oder gegen bestimmte Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten auftreten. Eine solche Salbe hätte übrigens keine berauschende Wirkung ? die darin enthaltene THC-Menge wäre dazu viel zu gering.

Meliha Karsak (Universität Bonn) et al.: Science, Bd. 316, S. 1494 ddp/wissenschaft.de ? Fabio Bergamin
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Dossiers
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Pas|tic|cio  〈[–tito] n. 15; Pl. a.: –tic|ci [–titi]〉 1 〈Mal.〉 zu betrüger. Zwecken in der Manier eines Künstlers gemaltes Bild 2 〈Mus.〉 aus den Werken verschiedener Komponisten zusammengesetztes Musikstück, bes. Oper od. Singspiel (mit neuem Libretto) … mehr

Land|wehr  〈f. 20〉 1 〈MA〉 Grenzbefestigung eines kleinen Gebietes aus Wällen u. Buschwerk 2 〈Mil.〉 2.1 〈urspr.; allg.〉 bewaffnetes Aufgebot zum Schutz des Landes bei der Abwehr des Feindes … mehr

Kor|pus|ku|lar|the|o|rie  〈f. 19; unz.; Phys.〉 Theorie, dass das Licht aus schnell bewegten Materieteilchen besteht

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige