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Kein plötzliches Ende für die Mammuts

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Kein plötzliches Ende für die Mammuts
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In Sibirien lebten zwei Mammutpopulationen, die sich genetisch unterschieden.
Das Aussterben der Mammuts war kein plötzliches Ereignis, sondern ein mehrere zehntausend Jahre andauernder schleichender Prozess. Das schließen britische Wissenschaftler aus einer Analyse von Erbgut aus den Zähnen, Knochen und Stoßzähnen von 41 Wollhaarmammuts. Demnach hat der Niedergang der riesigen Tiere wahrscheinlich bereits vor mehr als 60.000 Jahren in der Frühzeit der letzten Eiszeit begonnen: In diesem Zeitraum verließen die Mammuts ihren angestammten Lebensraum und breiteten sich über ein großes Gebiet aus, ohne dass die Anzahl der Tiere entsprechend anstieg. Das schwächte die Populationen nach Ansicht der Forscher derart, dass sie die extremen Bedingungen am Ende der letzten Eiszeit nicht verkrafteten. Der Mensch habe dann möglicherweise die letzten kleinen Herden getötet, glauben die Wissenschaftler.

Ursprünglich, so zeigen die Erbgutvergleiche der Genforscher, lebten die Mammuts in einem relativ begrenzten Gebiet im östlichen Teil von Beringia, einer ehemaligen Landbrücke, die den nordamerikanischen Kontinent mit dem asiatischen verband. Während der letzten Warmzeit hinderten zwei Faktoren die Tiere daran, dieses Gebiet zu verlassen, erklären die Forscher: Einerseits war ein Teil der Landbrücke überflutet, was den Mammuts den Weg nach Westen abschnitt, und andererseits hatten sich die Wälder ziemlich weit nach Norden ausgebreitet, so dass sich die an die Steppe angepassten Mammuts in die verbleibenden baumfreien Gebiete zurückziehen mussten.

Mit dem Fortschreiten der Eiszeit zog sich das Wasser jedoch zurück und machte den Weg nach Westen frei. Vor etwa 60.000 Jahren begannen die Mammuts dann, in die westlichen Bereiche Beringias vorzustoßen. Wohl ungefähr zur gleichen Zeit spaltete sich die ursprünglich genetisch einheitliche Gruppe in zwei verschiedene Linien auf, von denen eine jedoch vor etwas mehr als 43.000 Jahren verschwand. Das und die starke Ausdünnung der Bevölkerungsdichte waren nach Ansicht der Wissenschaftler die Schlüsselfaktoren, die das Aussterben der Mammuts einläuteten ? lange bevor die Eiszeit ihren Höhepunkt erreichte oder die Menschen die Rüsseltiere zu jagen begannen.

Die Ergebnisse zeigten, so das Fazit der Forscher, dass das Aussterben der Mammuts ein sehr komplexer und langwieriger Vorgang war. Zwar müssten die Befunde noch durch weitere Untersuchungen bestätigt werden. Bereits jetzt sei jedoch klar, dass nicht wie bislang angenommen ein einziger Faktor ? beispielsweise klimatische Veränderungen oder der Einfluss der frühen Menschen ? für das Verschwinden der Tiere verantwortlich gemacht werden können.

Ian Barnes (University of London) et al.: Current Biology, DOI: 10.1016/j.cub.2007.05.035 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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