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Hitzerekord für HD 149026b

Astronomie|Physik

Hitzerekord für HD 149026b
Amerikanische Astronomen haben auf einem etwa 260 Lichtjahre entfernten Planeten eine Rekordtemperatur von mehr als 2.000 Grad Celsius gemessen. Dass sich Planeten so stark aufheizen können, war bisher nicht bekannt. Der Himmelskörper namens HD 149026b muss nach Einschätzung der Wissenschaftler die gesamte Energie, die mit dem Licht seines Muttersterns auf seine Oberfläche trifft, in Wärme umwandeln und sie praktisch sofort wieder in den Weltraum strahlen ? ein Verhalten, das bislang noch nie beobachtet wurde und das sich die Astronomen auch nicht recht erklären können. Möglicherweise stecken dahinter ungewöhnliche, bisher unbekannte Vorgänge in der Atmosphäre des Planeten, so die Forscher.

HD 149026b ist erst der vierte der insgesamt 230 derzeit bekannten Exoplaneten, bei denen eine genaue Bestimmung der Oberflächentemperatur gelang. In diesem Fall verwendeten die Astronomen ein Verfahren, wie es in abgewandelter Form auch bei der Suche nach Planeten außerhalb des Sonnensystems genutzt wird: Sie beobachteten, wie stark sich die gemeinsame Infrarotstrahlung von Planet und Mutterstern verringert, wenn der Planet von der Erde aus betrachtet hinter dem Stern verschwindet. Aus diesem Helligkeitsunterschied ließ sich dann die Temperatur berechnen, die auf der dem Stern zugewandten Seite des Planeten herrschen muss.

Mit 2.027 Grad Celsius war der Planet sehr viel heißer als erwartet, schreiben die Forscher. Um derartig effizient das gesamte Licht des Muttersterns zu absorbieren, müsse die Oberfläche schwärzer sein als Kohle, und gleichzeitig muss die aufgenommene Energie in kürzester Zeit vollständig in Infrarotstrahlung umgewandelt und sofort wieder abgestrahlt werden. Wie HD 149026b das anstellt, ist für die Astronomen bisher ein Rätsel. Möglicherweise beeinflussen die in der Atmosphäre in hohen Konzentrationen vorkommenden gasförmigen Titan- oder Vanadiumverbindungen die Temperatur auf der Oberfläche auf eine bisher nicht verstandene Art und Weise, lautet eine ihrer Vermutungen. Alternativ könnte es auch eine zusätzliche Wärmequelle im Inneren des Planeten geben. Um das genauer zu klären, seien dringend weitere Messungen notwendig, betonen die Forscher.

Schon vor der neuen Entdeckung galt HD 149026b als ungewöhnlich: Für einen so genannten „heißen Jupiter“ ist der Gasplanet ungewöhnlich klein ? etwas kleiner als der Saturn ?, besitzt aber allein in seinem Kern Schätzungen zufolge 70- bis 90-mal mehr Masse als die Erde. Auch vereinigt er mehr schwere Elemente in sich, als in unserem gesamten Sonnensystem mit Ausnahme der Sonne selbst vorkommen. Zudem gilt es als wahrscheinlich, dass auf dem Exoplaneten nicht überall die gleiche Temperatur herrscht, sondern dass er ähnlich wie der Mond eine heiße Tages- und eine kalte Nachtseite besitzt.

Joseph Harrington (Cornell-Universität, Ithaca) et al.: Nature, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/nature05863 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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