Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Zwei Bit sind besser als eins

Astronomie|Physik Technik|Digitales

Zwei Bit sind besser als eins
Britische Forscher haben ein winzig kleines optisches Speicherelement entwickelt, das zwei Bits an Informationen gleichzeitig aufnehmen kann. Es besteht aus einem nur einen Bruchteil eines Mikrometers kleinen Teilchens des ab dreißig Grad Celsius flüssigen Metalls Gallium. Bei tiefen Temperaturen kommt das Metal je nach Temperatur in drei unterschiedlichen Kristallstrukturen vor. Zusammen mit der flüssigen Phase stehen daher vier verschiedene Zustände zur Speicherung von Informationen zur Verfügung.

Da Gallium schon bei Temperaturen knapp oberhalb der Raumtemperatur flüssig ist, ist es in der Regel für technische Anwendungen nicht geeignet. Im Forschungslabor allerdings wird es oftmals für die Untersuchungen von Phasenübergängen eingesetzt, da diese relativ einfach durch Änderungen der Umgebungstemperatur ausgelöst werden können.

Nikolay Zheludev und seine Kollegen machten sich zur Entwicklung ihres Speicherelements den Umstand zunutze, dass ein kleines Galliumteilchen bei der Erwärmung von 100 auf 160 Kelvin vier verschiedene Phasen durchläuft: Zunächst drei feste Zustände mit unterschiedlicher Kristallstruktur und schließlich die flüssige Phase. Als Speicherelement betrachtet, können diesen vier Zuständen etwa die Zahlen Null, Eins, Zwei und Drei zugeordnet und Informationen in diesem System codiert werden.

In ihrem Experiment brachten die Wissenschaftler ein achtzig Nanometer kleines Galliumteilchen an der Spitze einer Glasfaser an. So konnten Laserstrahlen unterschiedlicher Energie auf das Teilchen geschossen und dieses dadurch erhitzt werden, so dass es nacheinander alle vier Phasen durchlief. Auch Sprünge von einer niedrigeren auf eine höhere Temperaturphase ließen sich durch stärkere Strahlen auslösen.

Die Forscher arbeiten nun daran, auch Phasensprünge in umgekehrter Richtung mittels starker Laserstrahlen anzuregen. Sie betonen allerdings, dass ihr Experiment nur als ein Modellsystem angesehen werden kann, da die niedrigen Temperaturen wohl einem technologischen Einsatz im Wege stehen.

Anzeige
Physical Review Letters, Band 98, Artikel 153905 Stefan Maier
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Hor|ten|sie  〈[–sj] f. 19; Bot.〉 einer Gattung der Steinbrechgewächse angehörender, 1–2 m hoher Strauch mit gewölbten, fast kugeligen Blütenständen in mannigfaltigen Farben: H. hortensia [von dem frz. Botaniker Ph. Commerson benannt nach Hortense, … mehr

Da|ta|mi|ning  〈[dtamnın] n. 15; IT〉 computergestützte statistische Methode zur automatisierten Erfassung, Speicherung und Auswertung großer Datenbestände (häufig für bestimmte Zwecke wie die Analyse von Wähler–, Kaufverhalten o. Ä.); →a. Big Data … mehr

Blatt|nerv  〈m. 23; Bot.〉 Strang von Leitbündeln, die das Skelett eines Pflanzenblattes bilden

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige