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Kosmische Exkursionen mit Nebenwirkung

Astronomie|Physik

Kosmische Exkursionen mit Nebenwirkung
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Kosmische Strahlen am Rand der Milchstraße könnten die Aussterberaten von Meereslebewesen beeinflussen. Foto: R. Hurt (SSC), JPL-Caltech, NASA
Kosmische Strahlen, die am Rande der Milchstraße erzeugt werden, könnten die Erde alle 62 Millionen Jahre verwüstet haben: Immer wenn sich das Sonnensystem auf seinem Weg um die Milchstraße etwas über die Ebene der Galaxis hinaus bewegt, gerät es ins Kreuzfeuer energiereicher Teilchen, so die Theorie von Forschern um Adrian Melott und Michail Medwedew von der Universität Kansas.

Die Wissenschaftler lieferten damit erstmals eine plausible Erklärung für ein merkwürdiges Muster, das Paläontologen in den Aussterberaten von Meereslebewesen entdeckt hatten. Demnach schwankt die Artenzahl im Meer mit einem Rhythmus von 62 Millionen Jahren. Melott und seine Kollegen fanden nun einen anderen Zyklus, der ungefähr im Gleichtakt mit der biologischen Vielfalt oszilliert: die Bewegung des Sonnensystems ums Zentrum der Milchstraße. Sonne und Planeten bewegen sich auf ihrem Weg durch die Galaxis nicht immer in der gleichen Ebene, sondern auf einer wellenförmigen Bahn, die sie zuweilen über und unter die Hauptebene der Milchstraße führt.

Alle 64 Millionen Jahre steigt das Sonnensystem über die galaktische Ebene empor, berichten Melott und Kollegen. Dort wird es einem Bombardement kosmischer Strahlen ausgesetzt, vermuten sie: Denn die Milchstraße bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von zweihundert Kilometern pro Sekunde auf den Virgo-Galaxienhaufen zu. Dadurch entstehe eine turbulente Bugwelle rund um die Milchstraße, in der geladene Teilchen auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigt werden.

Das Sonnensystem selbst besitzt eine ähnliche Bugwelle, die sich beim Aufeinandertreffen des Sonnenwindes mit dem interstellaren Medium bildet. Auch dort entsteht energiereiche kosmische Strahlung. Melott und seine Kollegen spekulieren, dass die Mutationsrate immer dann stark zunimmt, wenn das Sonnensystem oben aus der schützenden galaktischen Ebene hervortritt. Ein Abtauchen unter die Ebene habe dagegen keinen Effekt, weil die Strahlung auf der „Südseite“ der Milchstraße nicht erhöht sei. Wenn das Sonnensystem nach einer Exkursion in den galaktischen Norden wieder in den magnetischen Schutzschild der Milchstraße zurückkehrt, nehme wiederum die Zahl neuer Arten stark zu.

Ein Manko hat die Theorie allerdings: Bislang steht der Nachweis aus, dass die Milchstraße tatsächlich eine Bugwelle hinter sich her zieht.

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Bruce Lieberman und Adrian Melott (Universität von Kansas): Tagung der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft Ute Kehse
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