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Eine Plasmawolke im All

Astronomie|Physik

Eine Plasmawolke im All
Amerikanische Astronomen haben einen bislang unbekannten kosmischen Riesen entdeckt: Im Coma-Galaxienhaufen, der aus mehr als tausend Galaxien besteht, stießen Forscher um Philipp Kronberg auf eine intergalaktische Plasmawolke, deren Durchmesser 600 Millionen Lichtjahre beträgt.

Kronberg und seine Kollegen nutzten das größte Radioteleskop der Welt, das Arecibo-Teleskop in Puerto Rico, und das Dominion Radio Astrophysical Observatory, ein Zusammenschluss von sieben Radioteleskopen, um diffuse Strahlung aus den Weiten des Weltalls einzufangen. Sie interessierten sich dafür, ob es im Raum zwischen den Galaxien riesige Magnetfelder gibt, die womöglich geladene Teilchen auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigen.

Ein Anzeichen für solche Magnetfelder ist Synchrotronstrahlung, schreiben die Forscher: Elektronen, die von intergalaktischen Magnetfeldern herumgewirbelt werden, senden Radiowellen aus. Diese versuchten die Forscher mit den beiden Teleskopen einzufangen. Tatsächlich entdeckten sie bei ihren Messungen im Sternbild Coma (Haar der Berenike) eine gewaltige, magnetisierte Plasmawolke, in der energiereiche Elektronen durchs All schwirren. Mit ihrem Durchmesser von 600 Millionen Lichtjahren ist die Wolke größer als sämtliche bekannten kosmischen Strukturen.

Kronberg zufolge wirft die Entdeckung zahlreiche Fragen auf: „Durch welchen Mechanismus kann ein solch riesiges Objekt entstehen, dessen Form nicht mit einer einzelnen Galaxie oder einem Galaxienhaufen übereinstimmt?“ wundert sich der Forscher. Womöglich sei dieser Mechanismus auch für die Entstehung der mysteriösen ultra-energiereichen kosmischen Strahlung verantwortlich. Der Forscher spekuliert, dass Schwarze Löcher im Zentrum von Galaxien ihre Gravitationsenergie durch einen noch unbekannten Prozess in jene schnellen geladenen Teilchen umwandeln, wobei auch riesige Magnetfelder entstehen.

Das Team um Kronberg hält es außerdem für möglich, dass intergalaktische Plasmawolken die kosmische Hintergrundstrahlung überlagern. Deren Messungen müssten dann entsprechend korrigiert werden, um ein genaues Bild des jungen Universums zu bekommen.

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Philipp Kronberg (Los Alamos National Laboratory, New Mexico) et al.: Astrophysical Journal, Bd. 659, S. 267 Ute Kehse
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