Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Zittriger Schutt-Asteroid

Astronomie|Physik

Zittriger Schutt-Asteroid
asteroid.jpg
Der Asteroid Itokawa scheint regelmäßg zu vibrieren, so dass sich die Gesteinsbrocken auf der Oberfläche der Größe nach sortieren. Foto: Science
Der kleine seeotterförmige Asteroid Itokawa scheint regelmäßig so stark zu zittern, dass die Gesteinsbrocken auf seiner Oberfläche in Bewegung geraten und sich dabei nach ihrer Größe sortieren. Das schließen japanische Astronomen aus einer Analyse der gestochen scharfen Bilder, die die Raumsonde Hayabusa bei ihrem Besuch auf dem kosmischen Schutthaufen im Herbst 2005 aufgenommen und zur Erde gesandt hat. Die kleinsten Partikel finden sich dabei hauptsächlich in Senken und solchen Bereichen, in denen die Gravitationskraft des unregelmäßig geformten Asteroiden eher gering ist, während die größeren den Rest der Oberfläche dominieren.

Itokawa, geformt wie ein Seeotter mit einem kleinen Kopf- und einem größeren Rumpfteil, ist mit lediglich etwa 500 Metern Länge und 200 Metern Breite ein sehr kleiner Asteroid. Er besteht nicht aus massivem Gestein oder Eis, wie Astronomen vor dem Hayabusa-Besuch vermutet hatten, sondern aus einzelnen Felsbrocken, die von der geringen Schwerkraft gerade eben zusammengehalten werden. Dieser Besonderheit verdankt Itokawa nach Ansicht der des Teams umd Hideaki Miyamoto auch die ungewöhnliche Verteilung der Steine auf seiner Oberfläche, die Astronomen schon auf den ersten Bildern der Raumsonde aufgefallen war: Während der Asteroid größtenteils rau wirkt und von relativ großen Gesteinsbrocken bedeckt ist, verleihen ihm gleichmäßige, kleine Steine an anderen Stellen das glatte Aussehen eines Sees.

Dahinter stecken nach Ansicht der Wissenschaftler wahrscheinlich ähnliche Kräfte wie sie beispielsweise in einer Müslimischung mit großen und kleinen Bestandteilen herrschen: Wird sie in senkrechter Richtung geschüttelt, verändert sich das Verhalten der Partikel und sie beginnen, wie eine Flüssigkeit zu fließen. Dabei werden je nach Größe der einzelnen Bestandteile manchmal die großen ganz nach oben transportiert und die kleinen sinken nach unten oder umgekehrt. Zusätzlich prägt auf Itokawa die Gravitation die Verteilung der Steine, schreiben Miyamoto und seine Kollegen.

Was die Schwingungen und Vibrationen auslöst, die die Größensortierung verursachen, wissen die Forscher allerdings noch nicht. Sie vermuten dahinter jedoch ein Zusammenspiel verschiedener Effekte. So könnten die Einschläge kleiner Objekte den Asteroiden genauso erschüttern wie Kollisionen zwischen Kopf- und Rumpfteil. Zusätzlich beeinflussen möglicherweise auch die Anziehungskraft anderer Himmelskörper und eine ungleichmäßige Erwärmung durch die Sonne die Verteilung. Sollte es der Sonde Hayabusa tatsächlich wie geplant gelungen sein, Proben auf Itokawa zu entnehmen, könnten diese beim Verständnis der Vorgänge helfen ? vorausgesetzt, sie kommen jemals auf der Erde an.

Hideaki Miyamoto (Universität von Tokio) et al.: Science, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1126/science.1134390 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Dossiers
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Erd|mit|tel|al|ter  〈n. 13; unz.〉 = Mesozoikum

Fä|cher|pal|me  〈f. 19; Bot.〉 Palme mit fächerförmig ausgebreiteten Blattwedeln

♦ Par|al|lel|ton|art  〈f. 20; Mus.〉 die zu einer Dur–Tonart gehörende Moll–Tonart bzw. die zu einer Moll–Tonart gehörende Dur–Tonart mit denselben Vorzeichen ● C–Dur und a–Moll sind ~en

♦ Die Buchstabenfolge par|al|l… kann in Fremdwörtern auch pa|ral|l… getrennt werden.
» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige