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Säugetiere sind Spätzünder

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Säugetiere sind Spätzünder
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Die in Afrika und Westasien lebenden Klippschliefer sind die am nächsten mit den Elefanten verwandten heute lebenden Tiere. Ihre gemeinsamen Vorfahren lebten vor 83 Millionen Jahren, bevor die Dinosaurier ausgestorben sind. Foto: Richard Grenyer
Die heute lebenden Säugetiere haben sich erst 10 bis 15 Millionen Jahre nach dem Aussterben der Dinosaurier auf der Erde verbreitet, hat ein internationales Forscherteam beim Zusammenfassen der Daten von 2.500 evolutionsgeschichtlichen Stammbäumen herausgefunden. Olaf Bininda-Emonds von der Technischen Universität in München und seine Kollegen widerlegen damit eine verbreitete Annahme, wonach sich die höheren Säugetiere als unmittelbare Folge des Massensterbens der Dinosaurier verbreiten und neue Arten bilden konnten.

Bininda-Emonds und seine Kollegen trugen in mehr als zehnjähriger Arbeit die vorhandenen entwicklungsgeschichtlichen Stammbäume der Säugetiere zusammen und glichen diese zeitlich mit Fossilienfunden ab. Dabei griffen die Forscher auf molekulare Untersuchungen der Erbsubstanz heute lebender Tierarten zurück, aus denen sich abschätzen lässt, vor wie langer Zeit bestimmte Tierarten entstanden sind. Der entstandene „Superstammbaum“ umfasst 99 Prozent aller 4.500 heute lebenden Säugetierarten. Wie daraus hervorgeht, entstanden die wenigsten dieser Arten gleichzeitig oder direkt, nachdem die Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren ausgestorben waren. Vielmehr entwickelten sie sich über eine längere Zeitspanne ? rund 10 bis 15 Millionen Jahre später. In dieser Zeit erwärmte sich die Erde merklich, was laut den Wissenschaftlern die Artentstehung begünstigt haben könnte.

Vorfahren der heutigen Säugetiere lebten bereits in der Kreidezeit und waren damit Zeitgenossen der Dinosaurier. Wahrscheinlich machten ihnen die Echsen den Lebensraum streitig, und sie konnten sich erst nach deren Aussterben ausbreiten. Direkt nach dem Massensterben der Dinosaurier, das einer Hypothese zufolge auf einen Meteoriteneinschlag zurückzuführen ist, vermehrten sich zwar einige Säugetierfamilien. Diese sind aber heute entweder ausgestorben wie etwa Andrewsarchus, ein fleischfressendes Urhuftier, oder ihre Artenvielfalt ist heute im Vergleich zu damals eingeschränkt, wie beispielsweise bei den Faul- oder Gürteltieren.

Olaf Bininda-Emonds (Technische Universität München) et al.: Nature, Bd. 446, S. 507 ddp/wissenschaft.de ? Fabio Bergamin
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