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Das Geheimnis der antiken Flüsterakustik

Geschichte|Archäologie

Das Geheimnis der antiken Flüsterakustik
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Das antike Theater in Epridauros zeichnet sich durch eine gute Akustik aus. Foto: Wikipedia
Antike griechische Theater verdanken ihre oft extrem gute Akustik einer effizienten Dämpfung niedriger Töne, die durch die regelmäßig angeordneten Sitzreihen zustande kommt. Die meist tiefen Störgeräusche werden dadurch herausgefiltert, und die Stimmen der Schauspieler sind daher auch aus großer Entfernung noch gut zu hören. Das haben die Akustiker Nico Declercq und Cindy Dekeyser bei Untersuchungen des berühmten griechischen Theaters in Epidauros herausgefunden.

Die Wissenschaftler vergleichen den Effekt der Sitzreihen mit der Wirkung des geriffelten Schaumstoffs, der in Studios oder Akustiklabors störende Hintergrundgeräusche mindern soll. Die Sitzreihen dämpfen Frequenzen von unter fünfhundert Hertz und damit die häufigsten Störgeräusche wie das Murmeln von Theaterbesuchern oder das Rascheln von Blättern und Gräsern im Wind, haben die Forscher herausgefunden. Diese Grenzfrequenz, bis zu der eine Dämpfung eintritt, sei ideal auf das Herausfiltern von Störgeräuschen abgestimmt, erklärt Declercq. Durch die Dämpfung werden zwar auch die tiefen Frequenzen in den Stimmen der Schauspieler herausgefiltert, doch könne der menschliche Hörsinn diese fehlenden Töne ergänzen und so den Mangel kompensieren, erklärt Declercq.

Auf diese Weise sind die Stimmen von Schauspielen im bis zu 14.000 Menschen fassenden Epidauros-Theater auch in den letzten der bis zu sechzig Metern von der Bühne entfernten Sitzreihen noch zu verstehen. Diese besondere Akustik des aus dem vierten Jahrhundert vor Christus stammenden halbkreisförmigen Theaters fasziniert die Menschen bereits seit vielen Generationen. So schrieb der römische Architekt Vitruv im ersten Jahrhundert nach Christus von der besonderen Harmonie des Baus, die die Stimme der Akteure verstärke. Andere spekulierten, dass der meist in Richtung des Publikums wehende Wind für die besondere Tonqualität verantwortlich sei.

Nature, Onlinedienst, DOI 10.1038/news070319-16 Originalarbeit: Nico Declercq und Cindy Dekeyser (Georgia Institute of Technology, Atlanta): Journal of the Acoustical Society of America, kommende Ausgabe ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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